Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer VIII 305
Ort, Datierung
Abmessungen
H 38 cm
Inventarnummer
VIII 305
Die Schale mit dem Bad der Diana steht am Beginn einer Reihe einzigartiger Prunkgefäße aus der Werkstatt Dinglingers. In diesem Fall erzählt der Goldschmied die Geschichte von Diana und Aktäon aus den "Metamorphosen" des römischen Dichters Ovid. In zentraler Position unter einem Baldachin thront die Jagdgöttin, bereit zum Bade. Zwei Delphine speien Wasser in die Steinschale, an deren Rand Toiletteutensilien bereitliegen. Gegenüber der zarten Gestalt, die von einem verspielten Putto geneckt wird, bewacht einer ihrer Hunde ihr Jagdgerät. Der idyllischen Szenerie der Kuppa ist der tragische Ausgang dieser Episode an Schaft und Fuß gegenübergestellt. Genau in jenem Augenblick, so überliefert es Ovid, kam der durch die Wälder streifende Jäger Aktäon des Weges und erhaschte versehentlich einen Blick auf die keusche Göttin. Zur Strafe verwandelte jene den Unglücklichen in einen Hirsch, der unversehens von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt wurde. Dinglinger gibt diese Szene in schonungslosem Realismus wieder. Auf dem Schalenfuß, gestaltet als wild wuchernder Waldboden, liegt das Haupt des verwandelten Aktäon, über das die Hunde gierig herfallen. Eine Inschrift am Fußrand fasst die moralische Aussage der Schale zusammen: "DISCRETION SERT EFFRONTERIE PERD" (Takt und Anstand ziert, Schamlosigkeit verliert).
Mit spielerischer Geste setzt Dinglinger die gewohnten Konstruktionsprinzipien außer Kraft, denn das ungewöhnliche Gefäß scheint die Gesetze der Schwerkraft zu leugnen. An der Stelle des Schaftes baumelt eine Perle herab, während die Chalzedonschale auf drei Spitzen des Hirschgeweihs zu schweben scheint. Die beiden Elfenbeinfiguren stammen aus der Hand Balthasar Permosers. August der Starke erwarb die "große Schale von Chalcedonick, das Diana Bad vorstellend" von Johann Melchior Dinglinger im Dezember 1704 für 8.000 Taler. Dem Meister selbst muss sein Werk als vollkommen erschienen sein, ließ er sich doch viele Jahre später damit porträtieren.
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