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Ort, Datierung
Westafrika, Togo, Sansanné-Mango, bis 1901
Material und Technik
Abmessungen
a) Länge: 53 cm, Breite: 10,5 cm Tiefe: 2,3 cm b) Länge: 53 cm, Breite: 12,5 cm Tiefe: 3 cm
Inventarnummer
MAf 06949 a, b
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Es handelt sich um zwei aus Holz geschnitzte Trommelschlägel, die zu den Sprechtrommeln aus Sansanné-Mango gehören und die alle im Jahr 1901 von Hans Gruner dem Museum geschenkt wurden. Hans Gruner (1865-1943) war Naturwissenschaftler und von 1892-1914 Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo. Er hatte u.a. die Leitung der Station "Misahöhe" (1892-1896 und 1899-1914) und "Sansanné-Mango"(1896-1899), sowie der "Deutschen Togo-Hinterland-Expedition" (D.T.E.) von 1894-1895 inne und war Teil zahlreicher anderer sog. Strafexpeditionen. Gruner schenkte dem Museum 168 Objekte. Bei religiösen und Statusobjekten, ist es unwahrscheinlich, dass diese freiwillig abgegeben worden sind.
Sansanné-Mango war die Hauptstadt des in Nordtogo dominierenden Tchokossi-Reiches und der Monarchie, weswegen die Schlägel dieser Bevölkerung zugeordnet wurden. Tchokossi werden auch Anufo, Chokosi, Chakosi, Cakosi, Kyokosi, Tschokossi oder Tiokossi genannt.
Gruner war erstmals Anfang 1895 im Reich der Tchokossi. Er erreichte am 10.01. die Stadt Sansanné-Mango, um den Sultan zum Unterschreiben eines sog. Schutz-/ Freundschafts- oder Handelsvertrag zu bringen. Während Gruners Verhandlungen mit dem Sultan von Mangu tauschten dieser und Gruner zahlreiche Geschenke aus. Leider finden sich keine Angaben worum es sich hierbei handelte. Gruner erwähnt während seines Aufenthaltes in Sansanné-Mango nur einmal Trommeln in seinem Tagebuch: „Auf dem Markt war, da es die Zeit des alle vier Monate stattfindenden Festes war, ein lebhaftes Treiben. Viel Volk führte bei ständigem Trommelklang und Gesang Tänze besonderer Art auf.“ Auch auf der Rückkehr der sog. D.T.E. passierte Gruner im Mai 1895 nochmals Sansanné-Mango. (Sebald 1997) Für drei Jahre fungierte Gruner auch als Leiter der späteren deutschen Station Sansanné-Mango (1896-1899) und führte von dort aus zahlreiche Feldzüge gegen die umliegende Bevölkerung an.
Laut Dr. Ohiniko M. Toffa spielen Trommeln bei den Tchokossi, wie bei allen Bevölkerungen in Togo, eine wichtige kulturelle Rolle. Die Sprechtrommel zu der die Schlägel gehören, wird dafür genutzt Informationen vom Oberhaupt an die Bevölkerung zu vermitteln. Der Besitzer wird für das Amt zeremoniell initiiert. Dr. Emery P. Effiboley ergänzt, dass das Trommel spielen in vorkolonialer Zeit eine Form der Informationsvermittlung darstellte und es Personen gab, die die Fähigkeit besaßen, die Nachrichten zu dekodieren und dann weiterzuverbreiten. Heutzutage verschwindet dieses Wissen. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 09.01.2023)
Reproduktion
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