Neben dem Thron des Großmoguls Aureng-Zeb (VIII 204), der als erstes Hauptwerk der Chinoiserie in Sachsen gilt, haben sich im Grünen Gewölbe auch kleinere Pretiosen mit chinoisem Dekor erhalten. Einige von ihnen lassen eine besondere Vorliebe Augusts des Starken für die Lackkunst erkennen. Seit dem späten 17. Jahrhundert sind in Dresden importierte Lackarbeiten aus China nachweisbar, die eine einheimische, den fernöstlichen Stil imitierende Produktion anregten.
Diese Adaption von Techniken und Motiven fernöstlicher Kunst ist besonders gut bei diesem Werk zu beobachten, das allerdings erst 1733, nach dem Tod Augusts des Starken, als „Indianisches Schreibzeug“ in die Schatzkammer gelangte. Auf Tintenfass und Streusandbüchse hocken zwei sogenannte Wackelpagoden mit wippendem Kopf und einem Druckverschluss am Knie, der jeweils die linke Hand nach oben schnellen lässt. Sie gehen auf Darstellungen des chinesischen Glücksgottes Hotei zurück, die durch Kupferstiche in Reisebeschreibungen überliefert wurden. Zusammen mit einer Pyramide, einem Drachen sowie jeweils zwei "Feuer-Mörsern" und kleinen Soldatenfiguren bilden sie den skurrilen Schmuck des Schreibzeugs. Von den ehemals im hinteren Klappfach verwahrten Schreibutensilien ist heute nur noch das Federmesser erhalten. Eine Schere und ein Lineal sind verloren.