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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, Bombata bei Kete-Kratschi, vor 1902
Abmessungen
47 x 82 x 15 cm
Inventarnummer
MAf 07429
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Stuhl wurde aus braunem Holz geschnitzt und ist unverziert. Laut Akteneintrag (MVL 1902/16, Berliner Völkerkundemuseum) und Katalogzettel handelt es sich um einen Liegestuhl aus „Bombata“ bei Kete Krachi, der von den Grusi (auch Gurunsi genannt) hergestellt wurde. Der Ort „Bombata“ ist nicht auf aktuellen Karten auffindbar. Die Grusi sind eine Bevölkerungsgruppe in Westafrika, hauptsächlich im Norden Ghanas und Süden Burkina Fasos. In Kolonialzeiten heißt es, die Grusi lebten westlich und nordwestlich von Wagadugu (damals u.a. Ouagadougou genannt) und Koudougou und im Nordosten des heutigen Ghanas. Auf dem Katalogzettel findet sich noch eine Notiz Adam Mischlichs: "Ich habe ihn von dort ansässigen Grusi erstanden. Die Kretschi-Leute verfertigen derartige Stühle nicht. Man setzt sich darauf, daß man mit dem Kopfe auf dem Ende der Lehne zu liegen kommt." Laut Dr. Ohiniko M. Toffa und Dr. Emery Patrick Effiboley handelt es sich um einen Alltagsgegenstand bzw ein Möbelstück eines gewöhnlichen Haushaltes.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die Kolonisatoren sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Der Stuhl wurde 1902 vom Museum für Völkerkunde Berlin an das MVL überwiesen. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 11.07.2023)
Kultureller Kontext
Gurunsi (Herstellung)
Reproduktion
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