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Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1900
Abmessungen
15 x 4 x 3 cm
Inventarnummer
MAf 01269
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Die hier sogenannte Signalpfeife bzw. Kriegsflöte wurde aus braunem Holz geschnitzt. Laut Katalogzettel stammt sie von den „Konkomba“. Bei den „Konkomba“ handelt es sich um Menschen, die auch Bikpakpaln als Eigenbezeichnung verwenden. Sie lebten ursprünglich vor allem im Nordosten des heutigen Ghanas sowie im Nordwesten des heutigen Togos. In den von Peter Sebald 1997 herausgegeben Memoiren Hans Gruners, schreibt dieser: „Konkomba ist der Name, den ihnen die Händler gegeben haben, sie selbst bezeichnen sich (nach Graf Zech) als Kokpunkpaon und ihr Land als Kpunkpang […]. Die jungen Männer trugen […] alle eine um den Hals gehängte Signalpfeife, die zum Zeichen geben auf der Jagd und im Kriege diente. Das Trillern der Pfeifen soll den Anschein einer großen Anzahl Krieger erwecken und durch den Feind erschrecken.“
Laut Dr. Ohiniko M. Toffa kommt die Pfeife als Musikinstrument bei bestimmte Feiern zum Einsatz. Sie dient allerdings auch zum Signalgeben in kriegerischen Kontexten. Dr. Emery P. Effiboley ergänzt, dass man nicht nur in Nordtogo, sondern auch in Nordbenin auf dieses Musikinstrument, welches von den „Somba“ (Bassari, Baatombu, Wama, Konkomba etc.) genutzt wird, trifft.
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Unserer Kenntnis nach zog Thierry dreimal in den Krieg gegen die Bikpakpaln.
- Feldzug gegen die Dagomba, Bikpakpaln und Nanumba (23. November – 11. Dezember 1896) von Kete Krachi über Bimbila und Yendi nach Sansanné-Mango
- Feldzug gegen die Bikpakpaln (13. Dezember 1897 – 03. Januar 1898); Niederbrennen und Plündern von etwa 45 Ortschaften zwischen Sansanné-Mango und Bassar in Absprache mit Valentin von Massow und Unterwerfung von Tschare und Ssanguri
- Feldzug gegen die Bikpakpaln auf dem Rückweg über die Orte Kundja und Soboba (Februar 1898)
Thierry hätte sich die Kriegsflöte bei einem dieser Feldzüge aneignen können. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry die Signalpfeife an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Kultureller Kontext
Konkomba (Sammelereignis)
Reproduktion
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