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Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1900
Abmessungen
56,5 x 4,7 x 4,9 cm
Inventarnummer
MAf 01280
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der hier sogenannte Ringgriffdolch besteht aus einer geschmiedeten Metallklinge mit Ringgriff, die mit Mustern verziert wurden. Laut Katalogzettel handelt es sich um ein „Dolch- und Spannmesser, Volk: Namba“. Bei den „Namba“ handelt es sich wahrscheinlich um die Lama Menschen, die auch Nambja, Lima oder Lamba genannt werden. Sie leben heutzutage vor allem in der Region Kara, in der auch die Stadt Lamba liegt. Dr. Ohiniko M. Toffa ist der Meinung, dass es sich um eine Waffe handelt, die auch bei der Jagd, aber auch bei unterschiedlichen Ritualen und Zeremonien höchstwahrscheinlich bei den Bevölkerungen in Nord-Togo (Bassari, Kabiyé, Lama, Tchamba etc.) zum Einsatz kam.
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Unserer Kenntnis führte Thierry zweimal Feldzüge an, die entweder gegen Lamba gerichtet waren oder ihn nach Lamba brachten:
- Feldzug gegen Lamba (April 1899)
- Feldzug gegen die Kabiyé in Absprache mit Valentin von Massow (21. Januar – 1. Februar 1898) von Mango über Losso, Kabre und Lamba nach Bafilo; Gefechte auf dem Rückweg nach Mango
Thierry hätte sich den Ringgriffdolch bei einem dieser Feldzüge aneignen können. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry den Dolch an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Kultureller Kontext
nacharbeiten (Herstellung)
Reproduktion
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