Ort, Datierung
Afrika, Togo, Tové (Towe), vor 1895
Material und Technik
Abmessungen
53,5 x 28 x 28 cm
Inventarnummer
MAf 02928
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Die Trommel wurde aus Holz gefertigt, mit Schnitzereien und schwarzer und weißer Farbe verziert und oben mit Tierhaut bespannt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich um eine heilige Trommel, die nur von einer initiierten Person benutzt werden durfte. Sie wurde bspw. geschlagen um die Gemeinschaft über einen Angriff zu informieren. Solche Trommeln findet man auch in Königspalästen. (Dr. Ohiniko M. Toffa) Adolf Diehl (1870-1943) war einer der erfolgreichsten unabhängigen „Ethnographica-Sammler“. Er war etwa 1890-1911 in den damals deutschen Kolonialgebieten Togo und Kamerun. Als Händler in der Handelsgesellschaft Wölber und Brohm an der Küste Togos hatte Diehl Kontakte, über die er sich Objekte aneignen konnte, um diese wiederum gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Er unternahm v.a. in Süd- und Zentraltogo verschiedene Reisen, auf denen er sich Objekte aneignete oder diese durch andere Kolonisatoren erstand. Er ließ vermutlich auch bei Kunsthandwerker*innen kulturelle Artefakte anfertigen, um diese verkaufen. (Brandstetter 2021; Horstmeier 2020; Linden-Museum Stuttgart 2018; Sebald 2014) Gerade bei geheimen/ heiligen Objekten und denen, die wichtigen Personen gehörten, ist es wahrscheinlich, dass diese den Menschen gegen ihren Willen entwendet wurden. 1900 verkaufte Diehl dem Museum diese und eine weitere Trommel, die angeblich im als "Towe-Aufstand" (11.03.-03.04.1895) bezeichneten Krieg gegen die Bevölkerung mehrerer Ortschaften, wahrscheinlich einem Krieger durch einen der beteiligten Kolonisatoren, Ernst Baumann, den "Gärtner Zorn", "Techniker Stöhr" oder Unteroffizier Gerlach, entwendet wurde. In Tové lebten Ewe. Grund für den Krieg war kein Aufstand, sondern die Absicherung des Weges von Lomé zur Station Misahöhe. Alle Orte, so auch Tové am 19.03., wurden niedergebrannt. (Hüsgen 2020; Künkler 2022; Trierenberg 1914) Wahrscheinlich erwarb Diehl die Trommeln von Baumann. Auch dieser handelte mit Museen. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 03.01.2023)
Die Trommel wurde aus Holz gefertigt, mit Schnitzereien und schwarzer und weißer Farbe verziert und oben mit Tierhaut bespannt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich um eine heilige Trommel, die nur von einer initiierten Person benutzt werden durfte. Sie wurde bspw. geschlagen um die Gemeinschaft über einen Angriff zu informieren. Solche Trommeln findet man auch in Königspalästen. (Dr. Ohiniko M. Toffa) Adolf Diehl (1870-1943) war einer der erfolgreichsten unabhängigen „Ethnographica-Sammler“. Er war etwa 1890-1911 in den damals deutschen Kolonialgebieten Togo und Kamerun. Als Händler in der Handelsgesellschaft Wölber und Brohm an der Küste Togos hatte Diehl Kontakte, über die er sich Objekte aneignen konnte, um diese wiederum gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Er unternahm v.a. in Süd- und Zentraltogo verschiedene Reisen, auf denen er sich Objekte aneignete oder diese durch andere Kolonisatoren erstand. Er ließ vermutlich auch bei Kunsthandwerker*innen kulturelle Artefakte anfertigen, um diese verkaufen. (Brandstetter 2021; Horstmeier 2020; Linden-Museum Stuttgart 2018; Sebald 2014) Gerade bei geheimen/ heiligen Objekten und denen, die wichtigen Personen gehörten, ist es wahrscheinlich, dass diese den Menschen gegen ihren Willen entwendet wurden. 1900 verkaufte Diehl dem Museum diese und eine weitere Trommel, die angeblich im als "Towe-Aufstand" (11.03.-03.04.1895) bezeichneten Krieg gegen die Bevölkerung mehrerer Ortschaften, wahrscheinlich einem Krieger durch einen der beteiligten Kolonisatoren, Ernst Baumann, den "Gärtner Zorn", "Techniker Stöhr" oder Unteroffizier Gerlach, entwendet wurde. In Tové lebten Ewe. Grund für den Krieg war kein Aufstand, sondern die Absicherung des Weges von Lomé zur Station Misahöhe. Alle Orte, so auch Tové am 19.03., wurden niedergebrannt. (Hüsgen 2020; Künkler 2022; Trierenberg 1914) Wahrscheinlich erwarb Diehl die Trommeln von Baumann. Auch dieser handelte mit Museen. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 03.01.2023)
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