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Ort, Datierung
Afrika, Togo, Bogou (Bogu), vor 1901
Abmessungen
120,5 x 10,3 x 2,7 cm
Inventarnummer
MAf 06976
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Bogen wurde aus Holz geschnitzt. Die Rotangsehne wurde mit Leder an den Bogen geknotet. In der Mitte des Bogens wurde Naturfaser um das Holz geknüpft. Dieser Gegenstand wird sowohl für die Jagd als auch für den Krieg genutzt. Bögen sind in der Region de la Savane als Waffe, aber auch als Ritualobjekte bekannt und sehr populär. Der initiierte Besitzer tanzt mit seinem Bogen, z.B. bei öffentlichen Feierlichkeiten, um seine Kraft bzw. Macht demonstrieren. (Dr. Ohiniko M. Toffa)
Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, die sich speziell mit dem Bogen identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen wird als persönlicher Schmuck für Männer angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Bögen werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt. (Dr. Emery Patrick Effiboley)
In der Datenbank wurde vermerkt, dass der Bogen aus Bogou, Togo stammt. Laut Katalogzettel gehörte der Bogen den "Moba" (Selbstbezeichnung Bimoba) und wurde im Jahr 1901 von Hans Gruner an das Museum geschenkt. Hans Gruner (1865-1943) war Naturwissenschaftler und von 1892-1914 Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo. Er hatte u.a. die Leitung der Station "Misahöhe" (1892-1896 und 1899-1914) und "Sansanné-Mango"(1896-1899), sowie der "Deutschen Togo-Hinterland-Expedition" (D.T.E.) von 1894-1895 inne und war Teil zahlreicher anderer sog. Strafexpeditionen. Gruner schenkte dem Museum 168 Objekte. Die Waffen wurden wahrscheinlich als Kriegsbeute erworben. Bei religiösen und geheimen/ heiligen Objekten sowie denen, die hochrangigen Persönlichkeiten gehörten, ist es unwahrscheinlich, dass diese freiwillig abgegeben worden sind.
Das Reich der Bimoba befand sich nördlich und westlich von Sansanné-Mango. Als Gruner dort Stationsleiter war, befiehlt er Oberleutnant Gaston Thierry im November 1897 die Route von Sansanné-Mango nach "Mossi", ein Gebiet um Ouagadougou im heutigen Burkina Faso, gegen die angeblichen Räubereien der Bimoba abzusichern. Thierrys Truppen brennen drei Ortschaften nieder und versuchen die Bimoba in kriegerischen Auseinandersetzungen zu unterwerfen. Im Februar 1898 zieht Thierry erneut gegen die Bimoba in den Krieg und überfällt die Menschen in der Landschaft Dapaong. Während dieser Kriege könnte Thierry Eigentum der Bimoba entwendet und Hans Gruner überreicht haben. Das Schenken von Kriegsbeute war zwischen Kolonialverbrechern nicht unüblich. Allerdings zieht Hans Gruner am 06. Mai 1899 auch selbst in den Krieg gegen die Bimoba. Auch er marschiert bis in den Norden zu den Ortschaften Dapaong und Kantindi, um die Bevölkerung gewaltsam zu unterwerfen. Am 30. Mai kehrt Gruner zurück nach Sansanné-Mango. (Trierenberg 1914) Somit wäre es wahrscheinlich, dass die den Bimoba zugeordneten Objekte in der Sammlung Gruners auf diese sogenannte Strafexpedition zurückzuführen sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 10.01.2023)
Kultureller Kontext
Moba (Herstellung)
Reproduktion
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