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Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1902
Abmessungen
9,9 x 2,8 x 1,3 cm
Inventarnummer
MAf 07426
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Diese hier sogenannte Signalpfeife wurde aus Holz geschnitzt und einseitig mit Stanniol belegt. Laut Katalogzettel stammt sie von den „Konkomba“ (Selbstbezeichnung Bikpakpaln) und diente ihnen „zum Signalgeben bei der Jagd, im Krieg etc., auch um Hilfe herbeizurufen.“ In der Akte heißt es: „[…] wird so an den Mund gehalten, daß es an das Kinn anzuliegen kommt, also mit dem Ende nach unten gerichtet ist. Mit diesem Pfeifchen geben sich die Bogenschützen Signale, rufen sich gegenseitig um Hilfe u. s. w. Sobald ein Pfiff aus diesem Pfeifchen gehört wird, wird es im Busch lebendig und überall tauschen die Komkomba mit Pfeil und Bogen auf.“ (MVL 1902/16, Berliner Völkerkundemuseum) Dr. Ohiniko M. Toffa und Dr. Emery Patrick Effiboley fügen hinzu, dass die Pfeife nicht nur für die Kommunikation in kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern auch als Ritualobjekt und Musikinstrument verwendet wurde.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die Kolonisatoren sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Gegen die Bikpakpaln führten unter anderem Valentin von Massow, Gaston Thierry als auch Hans Gruner Krieg, somit gäbe es die Möglichkeit, dass Mischlich diese Signalpfeife bspw. von einem dieser kolonialen Akteure erhalten hat. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Die hier sogenannte Signalpfeife wurde von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin gegeben und 1902 wiederum von Berlin an das MVL überwiesen. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 11.07.2023)
Kultureller Kontext
Konkomba (Herstellung)
Reproduktion
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