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Ort, Datierung
Afrika, Togo?, vor 1899
Abmessungen
74 x 17 x 4 cm
Inventarnummer
MAf 00657
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Die Tasche wurde aus Leder hergestellt. Auf ihr wurden Dreiecke aus Leder aufgenäht. Ihr Inhalt besteht aus 27 Metallkugeln. Laut Katalogzettel stammt die Tasche aus Togo und soll eine Arbeit der Hausa darstellen. Die Lederapplikationen ähneln muslimischen Schutzamuletten, in die schützende Suren eingenäht wurden. Die Hausa waren muslimisch und in vielen Regionen Westafrikas als Händler unterwegs, weswegen nicht alle Objekte, die den Hausa zugeordnet werden, zwingend von diesen hergestellt worden sind, sondern Handelsgut aus anderen Regionen darstellen. Einige Hausa arbeiteten auch für die Kolonisatoren und waren bei sogenannten Expeditionen angestellt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa stammt die Tasche aus dem Norden, aus der Region zwischen Bassar und Mango. In Bassar gab es damals Techniken zur Verarbeitung von Eisen. Zur Tasche könnte noch eine Schleuder oder Zwille gehört haben, um die Kugeln als Geschoss zu verwenden. Dr. Patrick Emery Effiboley fügt hinzu, dass die Tasche angesichts ihrer Beschaffenheit aus einem Krieg oder einem gewalttätigen Kontext stammen könnte. Hausa-Hirten verwendeten ähnliche Taschen zum Schutz vor Angriffen während ihrer Wanderungen.
Valentin von Massow (1864-1899) schlug im Deutschen Reich eine Offizierslaufbahn ein und leistete anschließend Kolonialdienst in der deutschen Kolonie Togo (1896-1899). Von Massow war in der Kolonie mit mindestens 2 Frauen nach lokaler Tradition verheiratet, von denen eine eine Hausa Frau namens Amschiéto gewesen sein soll. Durch diese hierarchische Beziehung könnte er auch leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Zunächst war von Massow Kommandeur der Polizeitruppe (1896-1898) und führte zahlreiche Kriege im Norden Togos, wobei er auch für einige Monate die Leitung der Station "Bassari" übernahm. Ab 1898 war er Mitglied der deutsch-französischen Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey. Sein Tagebuch legt nahe, dass er einen Großteil der Objekte während dieser Feldzüge erbeutete. Einige kamen aber auch durch Transaktionen mit Hausa Händlern in seinen Besitz. Er stand mit Felix von Luschan, dem Leiter der Afrikasammlungen in Berlin, in Kontakt, um seine Sammlungen zu vermitteln. Des Weiteren fand auch ein Austausch von Objekten zwischen Kolonisatoren statt. (Sebald 2014) Nach seinem Tod veranlasste seine Mutter Adelheid von Kuylenstjerna die Überführung des Nachlasses ihres Sohnes (MVL 1899/38, Valentin von Massow). In den Jahren 1899 und 1900, verkaufte und schenkte von Kuylenstjerna 266 Objekte an das Museum, von denen 27 als vermisst verzeichnet sind. Die Tasche wurde von ihr im Jahr 1899 an das Museum verkauft. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 17.01.2023)
Kultureller Kontext
Haussa (Herstellung)
Reproduktion
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