Im Inventar des Pretiosen-Kabinetts (1725-1733) ist die Identität der dargestellten Person als „Hoff Taschen Spieler Joseph Fröhlich“ bereits geklärt. Geboren 1694 in Alt-Aussee in der Steiermark war Joseph Fröhlich ab 1727 in der Residenzstadt Dresden ansässig und stand fast 30 Jahre (bis zu seinem Tod 1757) als Hoftaschenspieler in kurfürstlich-königlichen Diensten. Er war hoch gebildet, brachte es zu beachtlichem Wohlstand und Ansehen. Fröhlich war von untersetzter Statur und trat gern bei Hofe in einer, an seine Steiermärkiche Herkunft erinnernde Tracht auf, die aus Stulpenstiefeln, Pluderhose, breiten Hosenträgern, einer kurzen Jacke und einem spitzen Hut mit breiter Krempe bestand. Teile dieser Kleidung zeigt auch die Elfenbeinstatuette. Ungewöhnlich ist der Kopf einer Eule, doch Eule und Esel gehörten zum Wappen des Herrn Fröhlich, das ihm der König mehr zum Scherz verliehen hatte.
Die Statuette steht in engem Bezug zum höfischen Karneval am 21. Februar 1730, der in den
CURIOSA SAXONICA beschrieben ist. Am Abend dieses Tages war der Riesensaal im Dresdner Schloss Schauplatz für aufwändig inszenierte „Wirtschaften“ und den Auftritt festlich kostümierter, als Handwerker verkleidete Adliger. Joseph Fröhlich war in diese Festlichkeit integriert. Er stand über dem Eingang zum Wirtshaus „Zum fröhlichen Mann“ und auf seinem Haupt war eine Eule zu sehen. Es steht außer Zweifel, dass mit der Elfenbeinstatuette an dieses Ereignis und an die Verkleidung Fröhlichs erinnert werden sollte.
(JK)