Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 16635 a, b
Ort, Datierung
Afrika, Tansania, Kilimandscharo, vor 1909
Abmessungen
89 x 6,5 cm
Inventarnummer
MAf 16635 a, b
Die im 19. und 20. Jahrhundert von Schmieden der Wachagga hergestellten Speere, Schwerter und Messer waren über die Kilimanjaroregion hinaus bekannt. Ursprünglich wurde das zur Herstellung benötigte Eisen aus eisenhaltigem Sand gewonnen, später weitgehend durch importierten Eisendraht ersetzt. Die Klingen wurden mit Lavaschlacke poliert und mit Steinen, später auch mit importierten Feilen geschärft. Die Schmiede fertigten Waffen für Chagga-Krieger, aber auch für Maasai oder auf Bestellung für deutsche Kolonisatoren an. Schwert, Speer und Schild gehörten zur Grundausstattung der Krieger, oft ergänzt durch eine Keule. Zusätzlich verfügten die Krieger auch über Gewehre, die mit den Karawanen von der Küste ins Landesinnere gelangten. Das Schwert wurde seitlich an der Hüfte getragen. Die mit der Rubiawurzel rot gefärbten Scheide aus Kuhhaut wurde hierzu an einem Gürtel befestigt.

Johannes Raum, der dieses Schwert zusammen mit anderen Objekten der Wachagga dem Museum für Völkerkunde zu Leipzig verkaufte, war Missionar der Evangelisch-Lutherischen Mission Leipzig. Er war in der deutschen Kolonialzeit und darüber hinaus bis zu seinem Tod in mehreren Missionsstationen am Kilimanjaro tätig. Laut eigenen Angaben hatte er die Objekte am Kilimanjaro käuflich erworben. Angesichts der Bedeutung, die einige der Objekte für die Besitzer*innen gehabt haben müssen, stellt sich die Frage, ob diese tatsächlich freiwillig und zu fairen Bedingungen verkauft wurden. Eventuell erwarb Raum auch einige Objekte direkt von den Hersteller*innen.

Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Kultureller Kontext
Dschagga (Herstellung)
Reproduktion
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