Ort, Datierung
Afrika, Togo, Atakpamé, vor 1911
Material und Technik
Abmessungen
H: 16,5 cm; Ø 22 cm
Inventarnummer
MAf 20486
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Es handelt sich um einen geformten Tontopf, der mit Lehm in Form eines menschlichen Kopfes gefüllt ist und ursprünglich zwei Augen aus Kaurimuscheln hatte (fehlen). Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dies sei ein persönlicher oder Familienlegba für den persönlichen Schutz. Legba ist eine Gottheit, die die Stadt (Tolegba), den Markt (Axilegba), die Familie (Hennulegba) und den Menschen (Du-/ Tulegba) schützt. Die persönliche Legba wird jemandem verliehen, der die Einweihung (ifa, afan) durchlaufen hat. Damit die Legba Schutz bietet, muss ihr eine Opfergabe angeboten werden. Wie die Legba aussieht, hängt von den Ergebnissen der Einweihung und von den Prioritäten der Person ab. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich hier um eine Legba für den persönlichen Schutz und Heilung, die z.B. unter dem Bett oder in eine Zimmerecke gelegt wird. Legba spielen v.a. in Religionen in Süd-Togo und Bénin eine Rolle. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Laut Katalogzettel stammt die Legba wie vier weitere aus Atakpamé und wurde von Grunitzky 1911 dem Museum verkauft. In Atakpamé hatte Grunitzky eine Frau, Sossimé, durch die er potenziell Zugang zu den Legba gehabt haben könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass diese religiösen, personalisierten Objekte freiwillig abgegeben worden sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
Es handelt sich um einen geformten Tontopf, der mit Lehm in Form eines menschlichen Kopfes gefüllt ist und ursprünglich zwei Augen aus Kaurimuscheln hatte (fehlen). Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dies sei ein persönlicher oder Familienlegba für den persönlichen Schutz. Legba ist eine Gottheit, die die Stadt (Tolegba), den Markt (Axilegba), die Familie (Hennulegba) und den Menschen (Du-/ Tulegba) schützt. Die persönliche Legba wird jemandem verliehen, der die Einweihung (ifa, afan) durchlaufen hat. Damit die Legba Schutz bietet, muss ihr eine Opfergabe angeboten werden. Wie die Legba aussieht, hängt von den Ergebnissen der Einweihung und von den Prioritäten der Person ab. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich hier um eine Legba für den persönlichen Schutz und Heilung, die z.B. unter dem Bett oder in eine Zimmerecke gelegt wird. Legba spielen v.a. in Religionen in Süd-Togo und Bénin eine Rolle. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Laut Katalogzettel stammt die Legba wie vier weitere aus Atakpamé und wurde von Grunitzky 1911 dem Museum verkauft. In Atakpamé hatte Grunitzky eine Frau, Sossimé, durch die er potenziell Zugang zu den Legba gehabt haben könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass diese religiösen, personalisierten Objekte freiwillig abgegeben worden sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
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