Ort, Datierung
Afrika, Togo, Atakpamé, vor 1911
Material und Technik
Abmessungen
14 x 16,5 x 16,5 cm
Inventarnummer
MAf 20488
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Es handelt sich um eine aus Ton geformte und weiß bemalte Legba, die mit einer roten und einer blauweißen Feder verziert ist. Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dies sei ein persönlicher Legba für den persönlichen Schutz. Legba ist eine Gottheit, die die Stadt (Tolegba), den Markt (Axilegba), die Familie (Hennulegba) und den Menschen (Du-/ Tulegba) schützt. Die persönliche Legba wird jemandem verliehen, der die Einweihung (ifa, afan) durchlaufen hat. Damit die Legba Schutz bietet, muss ihr eine Opfergabe angeboten werden. Wie die Legba aussieht, hängt von den Ergebnissen der Einweihung und von den Prioritäten der Person ab. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa stellt dies eine persönliche oder eine Familienlegba dar, die vor Toren, Türen oder in Häusern aufgestellt wird, woran sich auch die religiöse Zugehörigkeit erkennen lässt. Die weiße Bemalung zeigt an, dass es um ein Heilmittel handelt. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Laut Katalogzettel stammt die Legba wie vier weitere aus Atakpamé. Grunitzky verkaufte sie 1911 dem Museum verkauft. In Atakpamé hatte Grunitzky eine Frau, Sossimé, durch die er potenziell Zugang zu den Legba gehabt haben könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass diese religiösen, personalisierten Objekte freiwillig abgegeben worden sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
Es handelt sich um eine aus Ton geformte und weiß bemalte Legba, die mit einer roten und einer blauweißen Feder verziert ist. Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dies sei ein persönlicher Legba für den persönlichen Schutz. Legba ist eine Gottheit, die die Stadt (Tolegba), den Markt (Axilegba), die Familie (Hennulegba) und den Menschen (Du-/ Tulegba) schützt. Die persönliche Legba wird jemandem verliehen, der die Einweihung (ifa, afan) durchlaufen hat. Damit die Legba Schutz bietet, muss ihr eine Opfergabe angeboten werden. Wie die Legba aussieht, hängt von den Ergebnissen der Einweihung und von den Prioritäten der Person ab. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa stellt dies eine persönliche oder eine Familienlegba dar, die vor Toren, Türen oder in Häusern aufgestellt wird, woran sich auch die religiöse Zugehörigkeit erkennen lässt. Die weiße Bemalung zeigt an, dass es um ein Heilmittel handelt. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Laut Katalogzettel stammt die Legba wie vier weitere aus Atakpamé. Grunitzky verkaufte sie 1911 dem Museum verkauft. In Atakpamé hatte Grunitzky eine Frau, Sossimé, durch die er potenziell Zugang zu den Legba gehabt haben könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass diese religiösen, personalisierten Objekte freiwillig abgegeben worden sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns:
Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken: