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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, vor 1919
Abmessungen
152,2 x 5,3 x 2,4 cm
Inventarnummer
MAf 26847
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Dieser Bogen ist aus Holz gefertigt und hat einen Lederriemen zum Umhängen. Das Museum kaufte ihn im Jahr 1919 aus dem Besitz Adolf Diehls an. Diehl war Händler in der Kolonie Togo und stand im Kontakt mit Kolonisatoren wie Valentin von Massow, auf dessen Feldzug ein im Jahr 1900 angekauftes Konvolut aus dem Dagbon Königreich zurückgeht. Mit dem Ziel das Dagbon-Königreich im Nordosten des heutigen Ghanas zu unterwerfen, führte die deutsche Kolonialarmee unter den Deutschen Valentin von Massow, Hans Gruner, Gaston Thierry und Heitmann im Jahr 1896 eine sogenannte „Strafexpedition“ durch (Hardi 2016; Künkler 2022; Lang/ Nicklisch 2021; Sebald 1988, 2013; Tamakloe 1931; Trierenberg 1914). In seinem Tagebuch berichtet der Befehlshaber von Massow von zahlreichen Plünderungen und Brandlegungen durch die Kolonialtruppe. Die größte Schlacht fand am 04. Dezember nahe des Ortes Adibo statt, wo sich eine Armee tausender Dagomba der Kolonialtruppe entgegenstellte. Hunderte Dagomba starben durch die technisch überlegenen Waffen der Kolonisatoren und von Massow berichtete explizit von der Plünderung des Schlachtfeldes. Außerdem stürmte die Kolonialarmee am selben Tag die Dagbon-Hauptstadt Yendi und brannte sie zu großen Teilen nieder (Sebald 2014). In der Erinnerungskultur der Dagomba wird diesem Krieg und seinen verheerenden Auswirkungen für das Königreich bis heute gedacht (Sulemana 2013, Hardi 2016, Pukariga 2005). Teile des Dagbon Königreichs wurden zu Beginn des Jahres 1900 durch einen Eroberungsfeldzug des damaligen Stationsleiters Friedrich Rigler unter deutsche Gewalt gebracht (Sebald 1988, 2013). Unter welchen Umständen dieser Bogen in die Hände von Adolf Diehl geriet, ist nicht geklärt. Zwischen den Deutschen in der Kolonie war es nicht ungewöhnlich Objekte untereinander zu tauschen, verschenken oder sich abzukaufen.
Laut Dr. Emery P. Effiboley gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso eine Bogen- und Speerkultur. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, die sich speziell mit dem Bogen identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen wird als persönlicher Schmuck für Männer angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Bögen werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt. (MVL, Ricarda Rivoir, 17.07.2023)
Kultureller Kontext
Dagomba [Volk] (Herstellung)
Reproduktion
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