Die Kopfplastik ist Bestandteil des kulturellen und künstlerischen Erbes des 800-jährigen Königreiches von Benin, das sich auf dem Gebiet des heutigen südwestlichen Nigeria befand. Bis heute spielt das Königreich Benin und dessen kulturelles Erbe in Nigeria auf politischer und spiritueller Ebene eine wichtige Rolle. Die höfischen Kunst- und Kulturgüter gelangten nach der britischen Eroberung 1897 als Kriegsbeute nach Europa. Über den britischen Ethnografikahändler William Downing Webster wurden sie anschließend an Mäzene und Sammler wie Herrmann Meyer verkauft und so gelangte das Stück 1936 als Tausch mit der Witwe Meyers in die Sammlung des Museums.
Die bronzene Kopfplastik zeigt einen Jüngling, dessen Haar in mehrere Ringlagen schnitten ist. Zusätzlich verlaufen hinter seinen Ohren zwei Zöpfe, die mit einer Korallenperle abgeschlossen werden. Im Gesicht finden sich über den Augen zwei Skarifizierungen. Der Perlenkragen reicht von der Plinthe zum Kinn des jungen Mannes. Zugeordnet wird die Plastik einer Werkstatt in Udo, einer benachbarten Stadt von Benin City.
(SB/SD)