Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 33274
Neben Speer, Schwert und manchmal Keule gehörte ein Schild zur Grundausstattung der Wachagga-Krieger. Diese Schildform war wohl am gesamten Kilimanjaro verbreitet, kam aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den meisten Fürstentümern im Westen und Süden des Kilimanjaro aus der Mode, wo sich größere, bemalte Schilde durchsetzten, die bei den Kriegern der Maasai üblich waren. Die ältere Schildform hielt sich aber in der Rombo Region im Osten. Diese wurden meist aus Büffelhaut gefertigt und mit einer hölzernen Mittelstrebe mit Haltegriff stabilisiert. Die eingeschnittenen oder -gepressten Muster variieren bei den Schilden. Ob sie eine Zugehörigkeit zu einem Herrschaftsgebiet, zu einer Altersgruppe oder zu einer Familie anzeigen oder nur als individuelle Verzierung dienten, ist uns nicht bekannt.
Über die genauen Umstände der Aneignung des Schilds am Kilimanjaro verfügen wir über keine Informationen. Den Schild eignete sich vermutlich der Feldwebel der sog. „Deutschen Schutztruppe“ Curt (Kurt) Küster um 1902 an, dessen Witwe es 1950 verkaufte. Über den Ethnologen und Anthropologen Bernhard Struck gelangte er schließlich 1970 ins Museum für Völkerkunde Leipzig. Struck hatte in Dresden am Völkerkundemuseum gearbeitet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er an der Technischen Hochschule Dresden Professor und leitete anschließend in Jena das Institut für Anthropologie und Völkerkunde.

Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Kultureller Kontext
Wadschagga (Herstellung)
Reproduktion
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