Im Saale zum Tivoli in Plauen. Der Ohrenbalsam des Eremiten oder: Der ungehörte Vaterfluch. Fischer`s Marionetten- und Personal-Theater
Fischer, Wilhelm (1831-) - Marionettenspieler Wieprecht, Moritz <Firma> (1790-1945) - DruckereiWilhelm Fischer hatte als Gehilfe bei der Familie Listner begonnen und dort alles gelernt, was man zum Leiten eines Marionettentheaters benötigt. Er selbst war wiederum der Lehrmeister von Albert und Amalie Apel. Während Wilhelm Fischer zunächst ganz Sachsen und Teile von Thüringen bereiste, konzentrierte er sich später auf das Vogtland und die Zwickauer Gegend. Das Stück "Der Ohrenbalsam des Eremiten" ist weniger in der Tradition der jesuitenfeindlichen Stücke des Kulturkampfes zu sehen, es handelt sich vielmehr um einen so genannten "Ulkabend", bei dem das Publikum in besonderem Maße zum Mitmachen aufgefordert wurde.
Sammlung Prof. Dr. Kollmann, Leipzig.
Der Arzt und Universitätsprofessor Dr. Arthur Kollmann (1858-1941) war seit seiner frühesten Jugend ein Liebhaber des Puppenspiels, insbesondere des sächsischen Marionettentheaters. Bereits als Student nahm er Kontakt zu den beiden Leipziger Theaterprinzipalen und Halbbrüdern Carl und Paul Kapphahn auf, die ihn in die Puppenspielerszene einführten. Kollmann pflegte mit vielen Puppenspielern Kontakte, einige von ihnen wurden seine Freunde. Er half ihnen in Notzeiten und trug im Laufe der Zeit nicht nur eine große Puppentheatersammlung zusammen, sondern auch ein enormes Wissen. Als er sich 1906 in Leipzig eine eigene Stadtvilla errichten ließ, war eine Etage für seine Puppentheater- und seine Zauberkunstsammlung vorbehalten. 1912 und 1913 erwarb er zwei vollständige Marionettenbühnen, mit denen er in Leipzig öffentliche Vorstellungen geben ließ. 1914 kamen zwei weitere Bühnen hinzu, die direkt für eine museale Präsentation bestimmt waren. 1927 schenkte er seine Sammlung der Stadt Leipzig. Sie wurde in der Europa-Abteilung des Völkerkundemuseums im neuerrichteten Grassi-Museum aufgestellt. Zugleich wurden hier bis zur Zerstörung des Museumsgebäudes 1943 regelmäßig öffentliche Aufführungen gegeben. Durch die Luftangriffe auf Leipzig gab es Verluste, die meisten Objekte aber blieben erhalten. Nach 1945 wurde Kollmanns Sammlung aber nicht mehr gezeigt. Im Rahmen der Profilierung der Museen der DDR erfolgte ab 1972 die Überführung der Exponate in die Puppentheatersammlung. Sie wurde hier mit der Sammlung Link vereinigt, die einst in enger Beziehung zu Kollmanns Sammlung entstanden war.