Römische Ruinen
unbekannt - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
46 x 59,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3037
Verfallene Architekturen, (mitunter auch imaginäre) malerische Ruinen als reproduziertes Souvenir waren beim kunstbeflissenen Bürgertum des 19. Jahrhunderts groß in Mode – pittoresk arrangierte Situationen in der Tradition von Paul Bril, Claude Lorrain, Adam Elsheimer oder Hubert Robert. Einer der wirksamsten Wegbereiter dieses Revivals war Johann Joachim Winckelmann. In ganz Europa war die Vorstellung von Ruinen als landschaftliche Vanitasdarstellungen verbreitet. „Von kühnen Wunderbildern / Ein großer Trümmerhauf, / In reizendem Verwildern / Ein blüh’nder Garten drauf. / Versunk’nes Reich zu Füßen, / Vom Himmel fern und nah, / Aus anderm Reich ein Grüßen – / Das ist Italia!“, so Joseph von Eichendorff (der nie in Italien war) 1818 in der zweiten Strophe von „Götterdämmerung“ – ein Jahr später Percy Bysshe Shelley: „Rome has fallen, ye see it lying / Heaped in undistinguished ruin: / Nature is alone undying.“
Demnach bargen solche Bilder des Zerfalls aber auch das Potenzial, den Kreislauf des Daseins zu symbolisieren, wenn neues Leben aus den Trümmern des Vergangenen erwuchs. Roms alte Aurelianische Stadtmauer bildet vermutlich den Hintergrund dieser ungewöhnlichen Szenerie. An dem stellenweise von herbstlichem Blattwerk überwucherten, eingefallenen und verwilderten Ort sammeln sich verschiedene Architekturfragmente und eine umgestürzte antike Statue – offen bleibt, ob der Maler diesen Anblick tatsachlich so gesehen oder bewusst arrangiert hat, um möglicherweise bestimmte Empfindungen zu assoziieren. Das gilt ebenso für das Graffito auf einer Mauer links im Bild, „VIVA LA REPV[bblica]“, womit zudem aktuellste politische Aspekte (Märzrevolution 1848) thematisiert sein könnten.
(Autor: Andreas Dehmer, 2016)
Demnach bargen solche Bilder des Zerfalls aber auch das Potenzial, den Kreislauf des Daseins zu symbolisieren, wenn neues Leben aus den Trümmern des Vergangenen erwuchs. Roms alte Aurelianische Stadtmauer bildet vermutlich den Hintergrund dieser ungewöhnlichen Szenerie. An dem stellenweise von herbstlichem Blattwerk überwucherten, eingefallenen und verwilderten Ort sammeln sich verschiedene Architekturfragmente und eine umgestürzte antike Statue – offen bleibt, ob der Maler diesen Anblick tatsachlich so gesehen oder bewusst arrangiert hat, um möglicherweise bestimmte Empfindungen zu assoziieren. Das gilt ebenso für das Graffito auf einer Mauer links im Bild, „VIVA LA REPV[bblica]“, womit zudem aktuellste politische Aspekte (Märzrevolution 1848) thematisiert sein könnten.
(Autor: Andreas Dehmer, 2016)
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