Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 8038 a-c
Im Jahr 1597 erlitten 26 Christen in Nagasaki das Martyrium. Die franziskanischen Missionare, konvertierten Japaner sowie drei Jesuiten wurden 1627 von der katholischen Kirche seliggesprochen. Bereits davor existierten bildliche Darstellungen. Die 23 nicht-jesuitischen Märtyrer waren etwa Thema eines Gemäldes im römischen Franziskanerkloster Santa Maria in Aracoeli. 1626 hat man die Zerstörung des Werks und seiner Beschriftung verfügt, um der kirchlichen Begutachtung des Falls nicht vorzugreifen (dazu Hitomi Omata Rappo: Des Indes lointaines aux scènes des collèges. Les reflets des martyrs de la mission japonaise en Europe (XVIe–XVIIIe siècle), Münster 2020, S. 353 f.).
Ob ein Zusammenhang zwischen dem Gemälde und der vorliegenden Zeichnung besteht und inwiefern diese mit anderen Illustrationen des Themas zusammenhängt, ist noch im Einzelnen zu prüfen. Genannt sei auch ein nach der Seligsprechung entstandener Kupferstich von Raphael Sadeler II, in dem sich verschiedene Bildelemente wiederfinden.
Gleich dem Stich muss die Zeichnung unten in der Mitte eine umzäunte Schrifttafel gezeigt haben. Das Blatt wurde jedoch zu einem unbekannten Zeitpunkt in mehrere Teile zerschnitten: Das obere Stück enthält die gekreuzigten Missionare, und zwei kleinere quadratische Bildfelder umfassen das untere Drittel der Komposition, wobei der Verbleib des schmalen Streifens längs der Mittelachse unbekannt ist. Vermutlich war das größere Teilstück bereits von den unteren Teilen getrennt, als das Werk 1728 mit den Zeichnungen der Sammlung Gottfried Wagner in die Dresdner Sammlung gelangte, denn die Montierungssymbole auf den Rückseiten deuten auf eine Aufbewahrung an verschiedenen Orten hin. Auch im Kupferstich-Kabinett befand sich der obere Teil wohl von Anfang an anderer Stelle als die unteren Teile. Im Februar 2023 wurden die Fragmente wieder zusammengefügt und unter einer gemeinsamen Nummer neu inventarisiert.
Die genauen Umstände der Entstehung dieses außergewöhnlichen Blattes sind noch zu ermitteln. Chris Fischer und Heiko Damm haben zuerst eine Zuschreibung an den Florentiner Giovanni Balducci vorgeschlagen (mündlich, 2018). Nicolas Schwed bestätigte diese Einschätzung (Email, 2022).

(27.12.2022/23.03.2023, Eduard Wätjen/Gudula Metze)

Der obere Teil der Zeichnung befand sich ehemals in einem Klebeband mit Zeichnungen aus der Sammlung Gottfried Wagner (1. Rang, "Sujets dʼhistoire" 3/6, Inv.-Nr. Ca 23)

In Bearbeitung im Rahmen des Katalogisierungsprojekts zu den italienischen Zeichnungen des 16. Jh. (zu den bisher in der Online Collection veröffentlichten Zeichnungen in Kartenansicht)
Im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts besteht die Möglichkeit, sich Werke aus dem Bestand der Sammlung vorlegen zu lassen. Einige besonders empfindliche Objekte können nur nach vorheriger Absprache und Genehmigung vorgelegt werden. Nähere Informationen erhalten Sie unter KK.Studiensaal@skd.Museum.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Recto: Reste zweier getilgter Aufschriften am unteren Rand des unteren linken Teils (?); Verso des oberen Teils: in der Mitte mit Rötel "1"; Verso des unteren linken Teils: "No 2 [Kleeblatt] // 6"; Verso des unteren rechten Teils: "No 4 [Kleeblatt] // 7" (Montierungssymbole).
Eduard Wätjen: Die Sammlung des Leipziger Ratsherrn Gottfried Wagner. Eine 1728 erworbene Zeichnungssammlung im Dresdner Kupferstich-Kabinett, in: Elisabeth Oy-Marra (Hg.): Ordnen, Vergleichen, Erzählen. Materialität, kennerschaftliche Praxis und Wissensvermittlung in Klebebänden des 17. und 18. Jahrhunderts, Tagungsband, Kassel, Schloss Wilhelmshöhe, 2020, Freiburg im Breisgau 2023 (im Druck).

1728 erworben mit der Sammlung von Gottfried Wagner (1652–1725), Leipzig. Oberes Teilstück (C 8038 a): Ehemals in Klebeband Ca 23, der 1728/38 angelegt wurde, um Zeichnungen aus der Sammlung Wagner aufzunehmen. Untere Teilstücke (C 8038 b-c): Ehemals in Klebeband Ca 14 (nachträglich eingefügt). 2023 zusammengesetzt und unter einer gemeinsamen Inv.-Nr. nachinventarisiert.

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