Guter Schächer am Kreuz
Agnesius, Jacobus (1. Hälfte 17. Jahrhundert) Umkreis - Elfenbeinschnitzer
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H mit Sockel 28,5 cm; Gewicht: 124 g; Sockel: H 11,1 cm, B 14,7 cm, T 12,5 cm
Museum
Inventarnummer
II 336
Die Nagelung des Heilands übertraf in der Qual bei weitem die Fesselung ans Kreuz, die als Todesart nur den Schwerverbrechern als Strafe bestimmt war. Mit Gestas und Dismas sind die Namen der beiden gleichzeitig mit Jesus gekreuzigten Schächer überliefert (Mk 15, 27): „Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.“ Ans Kreuz gebunden, bereute Dismas seine Schuld und bekannte sich zu Jesus. Dieser prophezeite (Lk 23, 39): „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ In künstlerischen Darstellungen wird zumeist Gestas links und Dismas rechts des Gekreuzigten gezeigt. Der Blick des guten Schächers ist dem sterbendem Heiland zugewandt und dieser neigt im Sterben sein Haupt zu Dismas. Für Zuschreibung und Datierung des Dismas am Baumkreuz dient der Vergleich mit der Statuette des hl. Sebastian an (Paris, Musée du Louvre) und der Elfenbeingruppe zur Marter des hl. Bartholomäus in Albi (Musée Toulouse-Lautrec). Dieses ist mit „1638 Jacobvs Agnesius Caluensis Sculp.“ bezeichnet und damit das einzige datierte und signierte Werk des vermutlich in Calw in Württemberg tätigen Elfenbeinkünstlers. Bemerkenswert ist Agnesius‘ Vorliebe für die Kombination von Elfenbein und Holz: So ist der hl. Sebastian im Louvre an einem naturalistisch nachempfundenen Baumstamm gefesselt. Eine andere Darstellung des hl. Sebastian in den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein (Wien/Vaduz), die Agnesius zugeschrieben werden kann, zeigt den Heiligen mit gefesselten Händen am Ast eines Baumfragments. Der gute Schächer im Grünen Gewölbe weist nicht jene Feinheit in der Wiedergabe von sehniger Muskulatur und auch nicht jene dramatische Expressivität auf, die für Agnesius typisch sind. Dennoch birgt die Z-förmige Haltung der am Baumkreuz festgezurrten Arme und die im Schmerz erstarrte Beinhaltung jene bewegende Spannung, die den Werken des Agnesius sehr nahe ist.
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