Die dargestellte Szene gehört zum Typus der so genannten Engel-Pietà, die im Zuge der Gegenreformation als populäres Andachtsbild eng an die Beweinung Christi gerückt wurde. In der kompositorischen Konzeption verweist das Relief auf die Pietà von Annibale Carracci, in der die trauernde Maria von zwei Engeln begleitet ihren toten Sohn, leicht in Sitzhaltung gebracht, am Rücken aufstützt. Das erwähnte Bild von Carracci (Wien, KHM, Gemäldesammlung) blieb auch in einem spiegelbildlich ausgeführten Kupferstich von Pieter van Lisebetten, zugehörig dem von David Teniers d.J. herausgegebenen Kupferstich-Kompendium Theatrum Pictorium (Exemplar von 1658 im British Museum, London), erhalten. Möglicherweise ist der Stich des van Lisebetten als inspirierende Vorlage für das Elfenbeinrelief genutzt worden.
(JK)