Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer II 308

Becherwandung mit Jagdszenen

Material und Technik
Abmessungen
H 11,5 cm, B (oben) 11 cm, T 10 cm; Gewicht: 173 g
Inventarnummer
II 308
Dieser bodenlose Elfenbeinzylinder zeigt die berittene Hatz auf einen Eber, der von Jägern mit Speeren niedergestreckt und von Jagdhunden gestellt wird (siehe als Pendant Inv.-Nr. II 307). Zusätzlich zur Eberjagd ist noch eine Löwenjagd dargestellt, die sich mit der Topographie des Landschaftsraumes allerdings nicht verbinden lässt. Der Hintergrund ist gefüllt mit zart geschnittenen Wolken und bewaldeten Bergen. Dekorativ nehmen sich die konzentrisch angeordneten, als schnurgerade Linien gravierten Strahlen der Sonne aus. Zwei große Bäume mit mächtiger Blattkronen sind sehr naturalistisch nachempfunden. Elfenbeinreliefs mit Jagdszenen waren beliebt als Einlagen für Pistolenschäfte und für Backen von Gewehren, die wegen ihrer Kostbarkeit nicht praktisch verwendet, sondern in den fürstlichen Gewehr- und Rüstkammern verwahrt wurden. Zur Becherwandung mit Eberjagd und dem zugehörigen Pendant (Inv.-Nr. II 307) gibt es zwei stilistisch identische Elfenbeinreliefs als Vergleichsstücke: Es sind Einlagen auf den Backen von zwei Radschlossbüchsen aus dem Besitz König Karls XI. von Schweden (reg. 1660–1697), die sich in Stockholm (Livrustkammaren, Inv.-Nr. 2919, 2920) befinden. Becherwandungen und Einlagen entstanden nach gleichen Entwürfen oder Vorlagen und stammen von der Hand ein und desselben Elfenbeinschnitzers, der (auch) als Büchsenschäfter gearbeitet hat. Einen wichtigen Anhaltspunkt für die Datierung gibt die Provenienz des in Deutschland gefertigten Büchsenpaares in Stockholm. Sie waren ein Geschenk von Baron Augustin Leijonsköld (1634–1682) an König Karl XI. von Schweden und wurden 1686 im Inventar der Livrustkammaren verzeichnet. Mit dem Tod des Augustin Leijonsköld im Jahr 1682 ist eine sichere Datierungsgrenze für die elfenbeinernen Reliefs auf den Schäftungen beider Büchsen gegeben, sodass sich unsere Becherwandungen unter Berücksichtigung der Entstehungszeit der Radschlossbüchsen (um 1660) durchaus gut begründet datieren lassen.
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