Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer II 20
Abmessungen
H 22,5 cm, B mit Henkel 21,4 cm, Dm Fuß 13,5 cm; Gewicht: 1370 g
Inventarnummer
II 20
Auf dem Elfenbeinzylinder ist ein Bacchanal dargestellt, in dem musizierende, tanzende und trinkende Knaben zu einem illustren Reigen vereint sind. Weintrauben, Weinlaub und Weinfass sind nicht allein schmückende Dekoration, sondern gehören neben Ziegenbock, Esel und Früchtekorb zu den vertrauten und gängigen Attributen, die für die Illustration von bacchantischen Zügen bevorzugt verwendet werden. Nicht nur mythologische Quellen, sondern auch druckgraphische Vorlagen sind für diese, für Gefäßwandungen vielfach produzierten bacchantischen Reliefs genutzt worden. Als oft zitiertes Beispiel sei hier der als Weinlese konzipierte Puttenzug von Georg Pencz aus dem Jahr 1529 genannt. Das Relief der Humpenwandung steht stilistisch in der Tradition der Elfenbeinkunst von Leonhard Kern, die durch Johann Jakob Betzoldt in Schwäbisch Hall in besonderer Qualität fortentwickelt worden ist. Typische Merkmale der Kinderdarstellungen von Betzoldt lassen sich im Detail tatsächlich in der Reliefschnitzerei der Humpenwandung nachweisen: Es sind die durchweg dickleibigen Kleinkinder mit deutlich markierten ›Einschnitten‹, die durch Speckstau an Armen und Beinen entstehen. Auffällig sind auch Grübchen an Ellbogen und Fingern und tiefe Faltenkerbungen an den Fußbeugen und über den Fersen. Die pausbäckigen Gesichter sind stets mit leichtem Doppelkinn und einem Grübchen am Kinn, die Münder geschlossen oder nur leicht geöffnet dargestellt. Extreme Gefühlsregungen vermisst man jedoch in diesen Kindergesichtern. Die gelockten Haare erscheinen sorgfältig und in verschiedenen Variationen frisiert. Weit von Betzoldt und Schwäbisch Hall entfernt, fertigte schließlich der Goldschmied Zacharias Schlosser d. J. in Dresden die Fassung aus Silber. Die Bekrönung des Deckels bildet die aus Weißsilber gegossene Figur eines nackten Knaben mit Weinkanne und Trinkschale, der auf einem vergoldeten Weinfass hockt. Diese Silberplastik ›en miniature‹ kommentiert sehr effektvoll das Thema des Elfenbeinreliefs.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Beschaumarke: Dresden und Meistermarke: »ZS« [ligiert] im Hochoval für Zacharias Schlosser d. J. (Rosenberg 1923, Nr. 1764a)
Reproduktion
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