Die Malerei zeigt Ngalyod, die Regenbogenschlange. Sie ist als heiliges Wesen dargestellt, das mit rarrk-Mustern (Kreuzgitterschraffuren) bedeckt ist. Die Regenbogenschlange ist in der Kultur der Aborigines extrem wichtig in ganz Australien. Sie wird im Arnhemland auf vielen Baumrindenmalereien in vielfältigen Manifestationen dargestellt. Zumeist wird sie in Form einer Schlange mit einem charakteristischen Kopf gezeigt, der Känguruohren, eine Krokodilsschnauze und die fühlerähnlichen Gebilde oder Federn am Kopf aufweist. Letztere helfen der Schlange, wenn sie sich unterirdisch fortbewegt. Ngalyod schützt die heiligen Orte und lebt in bestimmten Wasserlöchern. Manchmal gleicht der Körper dem eines Krokodiles oder einer Otter (Schlange). Eine Deutung der Fühler oder Federn am Kopf ist, dass diese den Kopfschmuck aus schwarzen Kakadufedern symbolisieren, den man während der Rainbow Serpent Ceremonies trägt. Die Regenbogenschlange wird mit den heiligen Billabongs (Teich) und Lagunen in Verbindung gebracht, auf deren Oberflächen Wasserlilien ihre Anwesenheit anzeigen. In der Regenzeit erscheint Ngalyod am Himmel als Regenbogen, manchmal hat sie einen Fischschwanz mit Flossen oder Wasserlilien auf ihrem Rücken. Ngalyod spielt eine Schlüsselrolle als Vollstreckerin von Bestrafungen und von Zerstörung, deshalb wird sie als Hüter der Gesetze betrachtet. Kindern erzählt man, dass sich Ngalyod aus dem Wasser erheben und sie verschlingen wird, wenn sie wichtige Regeln oder Traditionen mißachten oder verletzen. Solche Malereien wurden ursprünglich auf Felsen oder Baumrinde gemalt, sie sind eng mit den Motiven der uralten Felsmalereien verknüpft. Tiere im Röntgenstil, Mimi Spirits und starke Abbilder von mächtigen ancestral spirits sind charakteristischfür die Kunst dieser Region. Verwendet wird die traditionelle Erdfarbe aus weißem Ton, rotem und gelbem Ocker und schwarzer Kohle. (MVL, Birgit Scheps-Bretschneider, 23.04.2015)