Henrike Naumann, geboren 1984, wuchs im sächsischen Zwickau auf und studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, sowie Szenenbild an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Dort erhielt sie 2012 das Diplom als Szenenbildnerin.
Henrike Naumann setzt ihre Fähigkeiten in der zweiteiligen Videoinstallation "Triangular Stories" in so ausgereifter Weise um, dass es für den Betrachter unmöglich wird, die Filme als gestellte Szenerie zu entlarven. Stattdessen führt sie ihn mittels zweier vermeintlicher Homevideos in die Lebenswelt von Teenagern des Jahres 1992 ein. Was diese Gruppen verbindet, sind Alter und Geschlechterverteilung – je ein Mädchen und zwei bzw. drei Jungen. Während sich die Heranwachsenden im Osten häufig ideologisch geprägte Vorbilder suchten ("Terror"), gab man sich im Westen eher dem Vergessen durch Drogenrausch und Reisen hin ("Amnesia"). Weder Datierung noch Beschaffenheit der Gruppen sind zufällig gewählt, denn Henrike Naumann bezieht sich auf die Terrorgruppe NSU, die in Zwickau unbemerkt und nah an den Orten ihrer Kindheit rechtsextremistische Pläne entwickelte und nach 1992, dem "letzten Sommer der Unschuld" (Henrike Naumann), in die Tat umsetzte. Die Arbeit wurde als Teil einer Installation 2015 als Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds erworben.