Susanne Keichel, Jahrgang 1981, absolvierte ihr Studium im Bereich Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo sie seit 2013 Meisterschülerin bei Prof. Tina Bara ist.
Keichel zeigt in dieser Arbeit aus der Perspektive eines Anwesenden die Gedenkfeiern für die Ägypterin Marwa Ali El-Sherbini, die 2009 als Zeugin eines Strafprozesses aus islam- und ausländerfeindlichen Motiven vom Angeklagten erstochen wurde. Der Gewaltakt im Gerichtssaal begründete eine Diskussion um die Sicherheit an den Gerichten und eine Gedenkkultur für das Opfer in Dresden. Die nahansichtigen und schnappschussartigen Bildausschnitte bewegen sich ästhetisch zwischen Privataufnahme und Pressefoto und erinnern daran, dass es sich hier nicht um Fiktion handelt. Sie dokumentieren Momente, ein Gefühl der Betroffenheit und Ohnmacht angesichts einer Tat, die vor den Augen aller stattfand. Die Serie wurde 2015 als Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds erworben.