Kunstwerke aus der Werkstatt des in München-Haidhausen ab etwa 1732 tätigen Simon Troger bestechen durch eine höchst attraktive Kombination von Elfenbein und Holz. Hierfür wurde eine Vielzahl von separat geschnittenen Elfenbeinteilen (Gesichter, Arme, Beine) verarbeitet. Diese wurden geschickt montiert und die Ansatzstellen mit Draperien oder schmalen Riemen aus Edelhölzern kaschiert. Augen aus Glas setzten besonderer Akzente. Die zu »Familien« arrangierten Bettler in zerschlissenen Gewändern erwiesen sich als besonders geeignetes Sujet für die Umsetzung dieser künstlerischen Novität, die als Holz-Elfenbein-Kombinationsstil bezeichnet wird. Familien dieser Art galten als begehrte Sammlerstücke und befinden sich heute in verschiedenen europäischen Museen. Zu den berühmtesten Schöpfungen und Bravourstücken aus Trogers Werkstatt zählen großformatige Darstellungen zu mythologischen und religiösen Themen, wie die aus dem Alten Testament überlieferte Opferung des Isaak (siehe Inv.-Nr. II 208). Diese für Dresden bestimmte Gruppe wurde, ebenso wie eine zusammengehörige ›Bettlerfamilie‹ mit Mann (Inv.-Nr. II 216), Frau (Inv.-Nr. II 112) und Knabe (Inv.-Nr. II 214) von Johann Nicolaus Gempe aus Gotha 1732/33 erkauft. Sie sind zum ersten Mal erwähnt im Nachtrag zum Pretiosenkabinett des Grünen Gewölbes von 1725-1733. Gempe war zunächst in Gotha und 1720 in Weimar als Handelsagent tätig.1735 wurde durch König Christian VI. von Dänemark an das Handelskolleg in Kopenhagen berufen. Er vermittelte Lieferungen aus der Troger-Werkstatt als Ankäufe für die Höfe in Dresden und Kopenhagen.