Seitz studierte in Karlsruhe und Berlin Bildhauerei bei Ludwig Gies und Wilhelm Gerstel. Daneben betrieb er intensive Studien nach der Natur und nach Werken klassischer Bildhauer. Ausgedehnte Reisen führten ihn unter anderem nach Italien, Frankreich, Griechenland, Ägypten und China. Ab 1947 lehrte er an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, 1950 wurde er als ordentliches Mitglied in die neu gegründete Akademie der Künste in Ost-Berlin aufgenommen. 1958 wurde er Nachfolger von Edwin Scharff an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
Der „Schauspieler“ gehört zu jenen Werken, die Seitz in einer produktiven Phase nach seiner Übersiedlung nach Hamburg schuf. Aus den drei Schwerpunkten, die Seitz’ OEuvre ausmachen – nämlich weibliche Aktfiguren, Bildnisköpfe und Zeichnungen –, fällt die männliche Aktstatuette heraus. Mit breitem Körper und nachdenklich zur Seite geneigtem Kopf sowie mit hinter dem Rücken verschränkten Armen steht der Schauspieler auf dünnen, spitz zulaufenden Beinen, als würde er ein Geschehen beobachten, an dem er nicht beteiligt ist. Obgleich man weiß, dass der Schauspieler Aribert Wäscher (1895–1961) Seitz Modell gestanden hat, ging es dem Bildhauer durch eine geometrisch vereinfachte Stilisierung nicht um die naturalistische Wiedergabe oder die Richtigkeit der Proportionen, auch wenn die Physiognomie ganz individuell erfasst ist. Der Dargestellte vereint in sich etwas Überindividuelles, womit das Hauptaugenmerk auf Ausdruck und Körperhaltung liegt. (Autor: Astrid Nielsen, 2018)

1983 erworben von Luise Seitz, Hamburg-Blankenese