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Im Saale des "Bürgervereins." Dienstag den 15. September [1891] König Eduard von England oder: Das übereilte Urtheil. Wilhelmi`s mechanisches Automaten- u. englisches Marionetten-Theater

Wilhelmi, Friedrich (1854-1936) - Marionettenspieler Schmidt, Max <Firma> (seit 1579 tätig) - Druckerei
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
36,5 x 23,5 cm
Inventarnummer
C 9617
Das wichtigste Werbemedium der traditionellen Marionettenspieler war seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Theaterzettel. Dieser wurde nicht nur als Plakat aufgehängt, sondern auch durch den Theatergehilfen, der das Amt des Zettelträgers versah, an die Haushalte verteilt. Um 1900 waren tausend Zettel preiswerter als eine kleine Annonce in der lokalen Tageszeitung. Die persönliche Übergabe steigerte die Wirkung noch. Am Ende des Gastspiels wurden die Zettel wieder eingesammelt und für den Einsatz am nächsten Ort sortiert, teilweise sogar repariert. In den Großstädten wurden manchmal auch neue Zettel nur für einen Veranstaltungsort gedruckt. Durch Wegschneiden der Ortsangabe konnten auch diese Zettel weiterverwendet werden.
Friedrich („Fritz“) Wilhelmi (1854-1936) war der Sohn eines Markthändlers. Er bereiste im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts Thüringen und seine Umgebung mit einem Marionettentheater, 1891 kam er auch bis nach Schleswig-Holstein und Lübeck. Auf seinen Zetteln gab er sogar an, dass sein Theater im Jahre 1872 im Odeon in München, im neuen Schloss in Schwerin und im Saal-Theater des Königlichen Schauspielhauses in Berlin gastiert habe. Dies kann sich aber nur auf einen Vorgänger beziehen. 1901 erwarb Wilhelmi in Lauterberg am Harz ein Hotel, reiste aber außerhalb der Hotelsaison im Winter noch bis etwa 1906 mit dem Marionettentheater. Die eingelagerte Bühne verkaufte er 1911 für 3000 Mark an Hugo Genzel. Ab 1912 reiste Wilhelmi mit einem Wanderkino und errichtete 1927 in Lauterberg ein Lichtspielhaus. Seine Marionetten entstanden um 1880 und wurden teilweise von Wilhelmi mit seinen Initialen und Jahreszahl signiert. Der Puppenspielsammler Professor Kollmann lernte Wilhelmi um 1891 bei einem Urlaub in Lübeck kennen.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Friedrich Wilhelmi Druck von Max Schmidt in Lübeck

Sammlung Prof. Dr. Kollmann, Leipzig.

Der Arzt und Universitätsprofessor Dr. Arthur Kollmann (1858-1941) war seit seiner frühesten Jugend ein Liebhaber des Puppenspiels, insbesondere des sächsischen Marionettentheaters. Bereits als Student nahm er Kontakt zu den beiden Leipziger Theaterprinzipalen und Halbbrüdern Carl und Paul Kapphahn auf, die ihn in die Puppenspielerszene einführten. Kollmann pflegte mit vielen Puppenspielern Kontakte, einige von ihnen wurden seine Freunde. Er half ihnen in Notzeiten und trug im Laufe der Zeit nicht nur eine große Puppentheatersammlung zusammen, sondern auch ein enormes Wissen. Als er sich 1906 in Leipzig eine eigene Stadtvilla errichten ließ, war eine Etage für seine Puppentheater- und seine Zauberkunstsammlung vorbehalten. 1912 und 1913 erwarb er zwei vollständige Marionettenbühnen, mit denen er in Leipzig öffentliche Vorstellungen geben ließ. 1914 kamen zwei weitere Bühnen hinzu, die direkt für eine museale Präsentation bestimmt waren. 1927 schenkte er seine Sammlung der Stadt Leipzig. Sie wurde in der Europa-Abteilung des Völkerkundemuseums im neuerrichteten Grassi-Museum aufgestellt. Zugleich wurden hier bis zur Zerstörung des Museumsgebäudes 1943 regelmäßig öffentliche Aufführungen gegeben. Durch die Luftangriffe auf Leipzig gab es Verluste, die meisten Objekte aber blieben erhalten. Nach 1945 wurde Kollmanns Sammlung aber nicht mehr gezeigt. Im Rahmen der Profilierung der Museen der DDR erfolgte ab 1972 die Überführung der Exponate in die Puppentheatersammlung. Sie wurde hier mit der Sammlung Link vereinigt, die einst in enger Beziehung zu Kollmanns Sammlung entstanden war.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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