Besaß König Ludwig XIV. von Frankreich nur drei verschiedene Juwelengarnituren, so hatte August der Starke, Kurfürst von Sachsen und seit 1697 König von Polen, für sich 24 dieser Schmuckgarnituren geplant. Zehn Garnituren wurden letztlich ausgeführt und blieben einzigartig. Die Saphirgarnitur besitzt die ältesten noch heute erhaltenen Schmuckstücke des Kurfürst-Königs. Dazu zählt das Kleinod des Polnischen Weißen Adler- Ordens:
Am 1. November 1705 rief August der Starke, als August II. König von Polen, im litauischen Tykozin den polnischen Ritterorden vom Weißen Adler ins Leben. Es war dies die Erneuerung eines bereits 1325 von König Wladyslaw Lokietek begründeten Ordens.
Langfristig erwies sich der Polnische Weiße Adler-Orden nicht nur für den Ordensgründer, sondern auch für dessen Sohn August III. als ein politisches Werkzeug, das geeignet war, den polnisch-litauischen mit dem sächsischen Adel zu verbinden. Als höchster Orden des Landes hat sich der Weiße Adler-Orden über alle Fährnisse der polnischen Geschichte bis heute erhalten.
Die kanonische Form des Ordenskreuzes wird durch das Kleinod der Saphirgarnitur eindrucksvoll überliefert. Es ist zugleich das älteste erhaltene Kreuz des Polnischen Weißen Adler-Ordens aus königlichem Besitz: Der weiße Adler als heraldisches Symbol wendet seinen bekrönten Kopf nach rechts und steht vor einem Kreuz mit acht Spitzen, dazwischen eingerückten Flammen. Die für den König als Großmeister des Ordens gültige Devise befindet sich auf der Rückseite des Kleinods. Sie lautete: „Pro Fide, Lege et Grege“ – für Treue, Gesetz und Volk. Die Devise der Ordensritter war hingegen: „Pro Fide, Lege et Rege“ – für Treue, Gesetz und König. Das Zentrum der Rückseite des Kleinods ziert ein goldenes Medaillon mit lateinischen Kreuz, den gekreuzten Schwertern Kursachsens und der königlichen Initiale A R. Als Zeichen der Treue trugen die Ordensritter ihr Kleinod über der linken Schulter am blauen Band auf der rechten Körperseite.