Prachtvolle Degen nahmen einen besonderen Rang innerhalb des Repräsentationsschmuckes ein. Sie dienten nicht mehr als Waffe, sondern symbolisierten die adelige Herkunft des Trägers. Ihre Ausstattung und ihr materieller Wert ließen den Rang sichtbar werden, die ihr Besitzer bei Hofe einnahm. Auch deshalb waren die Repräsentationswaffen August des Starken so überaus kostbar gearbeitet.
1719 verzeichnete das Inventar bei der Achatgarnitur nur Teile eines Degens. Als vollständige Garnitur mit kostbarer Blankwaffe wurde dieses Schmuckensemble durch Johann Melchior Dinglinger erst zwischen 1722 und 1733 fertiggestellt. Es entstand eine pretiöse, aber auch zerbrechliche Waffe, die von ihrem Träger Sensibilität forderte. Knopf, Handbügel und Parierstange des Degengefäßes bestehen aus weißem Achat. Für den kompakten Griff wurde bräunlicher Achat verwendet, der sich in harmonischem Farbklang von den anderen Edelsteinen absetzt. Das Degengefäß besteht fast vollständig aus geschnittenen Edelsteinen. Ein heute unbekannter Dresdner Steinschneider gab dem Bügel und der Parierstange einen zierlichen und bewegten Umriss aus vegetabilen Elementen und rahmendem Bandelwerk. Der Griff mit Bändern aus rotfolierten Diamantrosen wirkt entmateralisiert und trägt zum Eindruck eines funktionsfreien Kunstwerks bei. Die im oberen Bereich vergoldete, zweischneidige Klinge ist kunstvoll geätzt. Beidseitig findet sich auf ihr die Devise "Si Fortune me Tourmente/ Le Esparance me Contente" (Wenn das Schicksal mich ängstigt, macht die Hoffnung mich froh). Auf die virtuose Klingenätzung nimmt die Ornamentierung der Degenscheide bezug. Sie ist als Damaszierung geprägt. Das goldene Mundstück und das Ortband wurden mit fein punziertem Ornament aus Laub- und Blattwerk versehen. Der fragile Degen der Achatgarnitur überliefert bis heute die große Eleganz der damals geschaffenen Zierwaffen.