Eine heute verlorene zeitgenössische Auflistung der Vliesorden Augusts des Starken überliefert den Januar 1724 als Datum der Einlieferung des „Vlies(es) mit 3 großen orientalischen Opalen und kleinen Rauten auf roter Folie.“ Von einem nicht mehr benennbaren Juwelier wahrscheinlich außerhalb von Dresden geschaffen, ist das Kleinod mit den Opalen ein bemerkenswertes Schmuckstück. In der Art der Diamanteinfassung, die kaum in Erscheinung tritt, und dem Verzicht auf schmückende Emaillierung ist es unter den Vliesorden Augusts des Starken einzigartig. Dieser Vliesorden besaß als Erster hinter seinem obersten Hauptstein einen Coulant. Durch den hohl gearbeiteten Coulant konnten die beiden Enden des textilen Halsbandes gezogen werden. Dies verbesserte den Tragekomfort und den korrekten Sitz des durchaus schweren Ordens. Die für den Vliesorden verwendeten Opale waren - besonders in dieser Größe - ausgesprochen selten. Dies mag erklären, warum der große, milchig weiße Opal auf dem Flammenbündel Verwendung fand, obwohl er innere Risse aufweist. Das züngelnde Flammenbündel ist vollständig mit Diamantrosen ausgefasst. Den darüber sitzenden Diamanten und den beiden oberen Opalen verleihen unterlegte rote Folien einen eigentümlichen Farbglanz. Die Diamanten um die drei Hauptsteine besitzen eine charakteristische Transparenz. Diese Wirkung erzeugte der Juwelier dadurch, dass er die Diamantrosen zum größten Teil in Einzelfassungen setzte und dann mit Stegen untereinander verband. Ein Blick auf die Rückseite des Vliesordens verdeutlicht dies. So erscheinen die feinen Nebenflammen des Flammenbündels fast ohne Verbindung zwischen den Hauptflammen zu schweben. Am Ende seines Lebens standen August dem Starken dreizehn Vliesorden zur Verfügung. Bis auf die Saphirgarnitur enthielten alle Juwelenensembles mindestens ein Ordenskleinod.