Der Reliefgrund für die Frau mit Haube ist im Tondo vertieft geschnitten. Diese gestalterische Lösung führt je nach Lichteinfall zu reizvollem Schattenspiel und besonders plastischer Tiefenwirkung. Nach dem knappen Eintrag im Brühlschen Inventar wird hier der „Kopff einer Frau von Strasburg“ vorgestellt. Tatsächlich entspricht der kappenartige Kopfschmuck in wesentlichen Zügen einer Trachtenhaube, die im 18. Jahrhundert im Elsass zu festlichen Anlässen getragen wurde. Allerdings zeigt das Bildnis keine Frau in hoch geschlossenem Kleid, wie es für die Festtagstracht im Elsass geboten war, sondern nur mit einer am Halsausschnitt leger aufgeschlagenen Bluse. Diese Kleidung entspricht der beschwingten Heiterkeit, die auf ihrem Gesicht liegt. Obwohl die „Frau von Strasburg“ und das von Johann Christoph Ludwig Lücke monogrammierten Bildnis der Diana (Inv.-Nr. II 224) nicht als Pendants gedacht waren, so zeigen sie jedoch, ähnlich den beiden Kinder-Reliefs des gleichen Künstlers (Inv.-Nr. II 227, II 229) unterschiedliche Charaktere und Gemütsverfassungen, die einander gegenübergestellt sind.