Das Relief gehört neben drei weiteren zu einer stilistisch und thematisch zusammengehörigen Gruppe (Inv.-Nr. II 57, 59, 60), die erstmals im Inventar des Elfenbeinzimmers im Grünen Gewölbe von 1819 verzeichnet sind: „Vier sehr schön en haut relief geschnittene Platten, das Judicium Salomonis vorstellend“. Die Reliefs sind mit Aufklebern versehen, die als Jahresangaben (1815, 1816, 1817 und 1818) zu lesen sein könnten. Es bleibt aber auch zu vermuten, dass mit den Zahlen die Reihenfolge der Reliefs gemeint war, in der sie als Besatzstücke für einen Kasten oder auch für ein Sitzmöbel angeordnet werden sollten. Zwei Reliefs zeigen Darstellungen zum Urteil des Salomo (siehe auch Inv.-Nr. II 57). Von Pfeiler-und Säulenarchitektur umfangen thront der König und hält Gericht. Es muss ein weises und gerechtes Urteil darüber gesprochen werden, welche von zwei Müttern die gute und richtige sei, um das Kind vor der Tötung durch Schwerthiebe zu bewahren. Beide Reliefs sind (ebenso wie die beiden zugehörigen querrechteckigen, Inv.-Nr. II 59, 60) sehr schematisch und seriell ausgeführte Arbeiten, die als historistische Nachahmungen im Stil des 17. Jahrhunderts in Erscheinung treten sollten.