Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 5463 f
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
56 x 39,5 cm
Inventarnummer
5463 f
Schenkung Oskar Barthold, Halle. – Sammlung Otto Link, Leipzig.

Oskar Barthold (1904 Halle/Saale-1980 Gernsbach) zählte zu den bedeutendsten Puppenspielern der 1930er und 40er Jahre. Der Maler und Grafiker gründete 1930 in seiner Vaterstadt Halle die Künstler-Handpuppenspiele Halle, für die er auch alle Figuren, Bühnenbilder und das Werbematerial entwarf. Zunächst äußerst erfolgreich und mit bis zu drei Mitspielern reisend, erhielt er 1941 Schwierigkeiten mit der Organisation „Kraft durch Freude“, die alle Einsätze der Puppenspieler organisierte. Möglicherweise wurde ihm mangelnde ideologische Ausrichtung seines Repertoires vorgeworfen. Er ging dann zunächst an das „Hilf mit!“-Marionettentheater in Wien und dann zu den berühmten Salzburger Marionetten der Familie Aicher. 1944/45 war er mit der Produktion von Handpuppenfilmen in Wien beschäftigt. In der Spielzeit 1945/46 wurde er als Bühnenbildner an den „Landesbühnen der Provinz Sachsen“ in Halle engagiert, wo er 1947 auch nach langer Vorbereitungszeit die „Marionettenbühne Barthold“ ins Leben rief. Diese Bühne, die trotz ihrer kurzen Zeit des Bestehens mit ihren 25 Mitarbeitern zu den bedeutendsten Unternehmungen ihrer Art zählte, musste nach nur zwei Jahren ihren Spielbetrieb einstellen. Die Deutsche Volksbühne kündigte Barthold plötzlich ihre Unterstützung auf und verzögerte Zahlungen, so dass die Bühne in Konkurs ging. Es ist davon auszugehen, dass Barthold so auf kaltem Wege enteignet werden sollte. Die wunderschöne Bühne wurde ihm tatsächlich entzogen und unqualifizierten Kräften übergeben. Sie gilt heute als verschollen. Für kurze Zeit reaktivierte Barthold seine Handpuppenbühne, organisierte dann im Dezember 1950 die großartige Puppentheaterausstellung in der Dresdner Nordhalle und verließ die DDR ohne jegliche Perspektive Mitte 1951. Zunächst in Stuttgart, dann in Gernsbach, baute er sich eine Karriere als Werbegrafiker und später als Kunstmaler auf.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
H (7) Großdruckerei Cawar Halle, E 14917 7.1.49 3000

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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