Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 4973 c
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
61 x 43 cm
Inventarnummer
4973 c
Kurt Baldrian (1906-1961) gründete 1946 die „Leipziger Puppenspiele“, die 1948 in einem ehemaligen Postamt in der Demmeringstraße in Leipzig-Lindenau ein eigenes Heim erhielten. Um 1951/52 gab es Überlegungen, die Bühne als kommunales Puppentheater fortzusetzen. Sogar über einen Neubau für die Bühne wurde nachgedacht. Anhaltende Widerstände aus der SED-Bezirksleitung führten jedoch dazu, dass das Theater nicht verstaatlicht wurde. Baldrian spielte in seinem Haus überwiegend mit Stabpuppen, daneben aber auch mit Handpuppen und Marionetten, die er selbst gestaltete und anfertigte. So entstanden im Laufe der Zeit über dreihundert Figuren. Daneben betreute Baldrian die FDJ-Puppenspielgemeinschaft im Grassi-Museum. Nach seinem Tod musste die feste Spielstätte aufgegeben werden. Die Witwe Lucie Baldrian, geb. Rast, und die Tochter Inge Pannier führten das Unternehmen als Reisebühne fort, was zu einer erheblichen Reduzierung des Repertoires führte. Erst 1991 entstand in Leipzig am Theater der jungen Welt eine Puppenspielsparte in kommunaler Trägerschaft.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Vorderseite: Hempel-Druck, Leipzig W33 M 132-01342a
Rückseite: Peter-Presse zu Leipzig M 111-002649

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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