Der Besuch einer Ausstellung des Hamburger Malers Carl Lohse war für den jungen Kunsterziehungsstudenten Hans Christoph künstlerisch richtungsweisend. Christophs Begeisterung für die gezeigten Werke hatte die persönliche Bekanntschaft und die Unterweisung durch Lohse in der Ölmalerei zur Folge. Der junge, für expressionistische Dichtung und das Theater begeisterte Christoph komponierte, gleich Lohse und dem älteren Nolde, flächenbetonte Landschaften in kontrastierenden Farbfeldern. Die großen Formen von Wolken und Himmel, Wellen und Wasser sind in bewegter grober Pinselschrift auf eine einfache Malpappe aufgebracht. Die Farben der Wolken, Braun und rötliche Krapplacktöne, sind vom Naturvorbild zwar angeregt, doch frei gewählt. Das Ergebnis der kühnen Farbkomposition ist ein erregt-heiteres Seebild wie auch eine für sich gültige abstrakte Bildfindung, wie sie Christoph in seinem späteren Werk konsequent weiterentwickeln sollte.
Bleibende Eindrücke hinterließ eine Wanderung an die Nordsee, die Christoph 1923 gemeinsam mit der Künstlerin Erna Lincke unternahm. Die Einträge in seinen Erinnerungen berichten vom „unaufhörlichen Brausen der Brandung“ an der Wesermündung oder einer Wattenmeerwanderung bei Cuxhaven.
(Autorin: Birgit Dalbajewa, 2021)