Corinth schuf das Bild im Frühjahr 1912 in Bordighera an der italienischen Riviera. Hier erholte er sich von seinem im Dezember des Vorjahres erlittenen Schlaganfall. Seine Frau notierte: „Dieses Bild zu malen war Corinths größter Wunsch, doch war es schwierig, weil der Sturm die Staffelei mit dem Bild immer umriß. Mir kam der Gedanke, das Malen im Schutz eines Strandkorbes fortzusetzen.“ Corinth arbeitete „wie in einem Trancezustand“. Da der Strandkorb nur für die Staffelei Platz ließ, musste der Maler – im Freien stehend – gegen das Wetter ankämpfen. Fasziniert vom kraftvollen Spiel der tobenden, Gischt spritzenden Brandung trug er die Farben zuweilen zentimeterdick auf. Breitborstig gedrehte, in heftigem Schwung vertikal gerissene Pinselhiebe geben nicht nur das Naturschauspiel wieder, sondern vor allem den nach existenzbedrohender Krankheit geführten Kampf gegen die eigene Vergänglichkeit. Mit neuer Intensität erlebte Corinth die Schönheit der Natur und fühlte zugleich die Endlichkeit menschlichen Seins. Mit dieser Radikalität im Ausdruck geht eine expressive Steigerung einher, die weit über die impressionistische Darstellung hinausreicht. Grüne, blaue und violette Farbtöne sind auf der Leinwand mit Weiß gemischt, hoffnungsvoll durchzieht ein warmer Gelbton den Himmel. (Autor: Heike Biedermann, 2018)

1928 erworben aus Privatbesitz über die Kunsthandlung Gerstenberger, Chemnitz