Der belgische Maler und Zeichner wurde vor allem durch seine Maskenbilder bekannt. Mit seinen vielgestaltigen, hintergründigen Werken kann er dem Symbolismus zugeordnet werden. In engem Nebeneinander und mit unterschiedlichsten Stilmitteln schuf Ensor fantastische, idyllische und groteske Werke. Er selbst wies jedoch nachdrücklich darauf hin, dass er sich „vor allem im Stillleben als vollkommener Kolorist“ erwiesen habe. Die frei verfügbaren Gegenstände boten ihm reiche Möglichkeiten bei seiner Suche nach neuen bildnerischen Formen. Ausgehend von Realismus und Impressionismus spürte er den Lichtphänomenen nach. Bei der Darstellung von Grün- und Rotkohl, Möhren, Rettichen und Lauch ließ sich Ensor von Gemüsestillleben der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts inspirieren. Seine Intention lag allerdings nicht auf der stofflichen Wiedergabe der Objekte, vielmehr konzentrierte er sich in einer solchen Weise auf die Lichtreflexe, insbesondere auf die blütenhaft aufgefächerten Blätter der überdimensional groß ins Bild gesetzten Kohlköpfe, dass die Binnenstrukturen ein Eigenleben entwickeln. Mit kurzem Pinselduktus pastos aufgetragen, entsteht ein lebendiges Farbrelief, in dem mit weißen und blaugrauen Strichen dem Spiel des Lichts nachgegangen wird. Durch den transparenten fensterartigen Hintergrund wird die Helligkeit noch erhöht, die Tendenz zur Entmaterialisierung verstärkt und das Eigenleben der Farben im Komplementärkontrast von Blau zu Gelb und Grün zu Rot betont. (Autor: Heike Biedermann, 2018)

1926 erworben auf der Internationalen Kunstausstellung Dresden 1926, aus der Galerie Georges Giroux, Brüssel