In der kargen und weit gespannten Landschaft dieses Bildes wirkt der einzelne Jäger in Begleitung seines Hundes unbedeutend und klein. Fearnley scheint diesen Kontrast in den Dimensionen bewusst zu gestalten. Vor der erhabenen Größe der Natur verliert der Mensch an Bedeutung. In diese Erzählung fügt sich auch das Motiv des einsamen Baumes, dessen starker Stamm abgebrochen und zersplittert ist, durch Blitzschlag oder Sturm. Aus ihm ist inzwischen wieder ein neuer Ast gewachsen, der zum Teil noch belaubt ist, aber nach oben hin kahl und abgestorben erscheint. Thomas Fearnley stammte aus Norwegen wie Johan Christian Dahl, der den jungen Künstler 1826 auf einer seiner Norwegenreisen kennengelernt hatte. Fearnley besuchte Dahl dann 1829 in Dresden und blieb anderthalb Jahre. Die "Nordische Gegend" zeigt deutlich Dahls Einfluss. Die kleine Ölstudie ist vermutlich als Vorarbeit zu dem großen Gemälde entstanden, das sich heute in der Sammlung der Klassik Stiftung Weimar befindet. Die Großherzogin Luise hatte das Gemälde 1829 bei der Auktion des Sächsischen Kunstvereins in Dresden erworben.

(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)