Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Inv.-Nr. 86/13
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
31 x 25 cm
Museum
Inventarnummer
Inv.-Nr. 86/13
Friedrich hat das markante Bildmotiv mit der geöffneten Tür in einem Tordurchgang aus teils verfallenem alten Mauerwerk in drei verschiedenen Varianten sehr ähnlich dargestellt. Zunächst in einer aquarellierten Bleistiftzeichnung, die wohl unmittelbar vor dem Motiv angelegt worden ist und die sich heute in der Hamburger Kunsthalle befindet. Später wiederholte er diese Darstellung in einem Sepiablatt (Privatsammlung München) und 1827 entstand zudem unser kleines Ölbild, das sich seit 1986 in der Dresdener Gemäldegalerie befindet. Die Benennung der Ortssituation erfolgte lange Zeit nach der Hamburger Naturstudie, auf der von fremder Hand die Beschriftung »Eingang zur Fürstenschule in Meißen« aufgetragen ist. Petra Kuhlmann-Hodick konnte jedoch 1996 feststellen, dass es sich um eine Situation in der Ruine des ehemaligen Klosters zum Heiligen Kreuz in Meißen handelt, die noch heute nachzuvollziehen ist. Möglicherweise handelt es sich, wie Helmut Börsch-Supan vermutete, um ein Werk aus der Sammlung Reimer in Berlin, das 1842 unter dem Titel »Ein Gefängnis« versteigert wurde. Zur Dresdener Akademie-Ausstellung 1827 ist das kleine Gemälde im Katalog als »Ein Gewölbe« bezeichnet worden und auch in den zeitgenössischen Besprechungen des Bildes war von einem »dunklen Gewölbe« die Rede. Tatsächlich hat Friedrich bei dem Ölbild eine Veränderung der Sichtweise gegenüber den beiden erwähnten Blättern vorgenommen, die auch zum Verständnis des Sinngehaltes beitragen kann. Während bei der Sepiazeichnung wie der Naturstudie der Blick durch die Toröffnung auf eine von Tageslicht hell erleuchtete Mauer fällt, die eine offenere Raumsituation vermuten lässt, ist hier durch das vergitterte Fenster und die gedämpftere Beleuchtung der Eindruck eines zweiten abgeschlossenen Raumes im Hintergrund nahegelegt. Rechts hinter der Türöffnung steht, vergleichbar den beiden Blättern, ein kleines Bäumchen, dessen Grünen gerade in dieser dunkleren Umgebung Hoffnung geben kann. Das diffuse Licht scheint über die brüchig gewordenen Steinstufen gleichsam in den vorderen, dunklen Raum hinabzufließen, und es konzentriert sich dort zu einem verheißungsvollen Lichtstreifen, der wohl jenen lichtbringenden Himmelsausschnitt des Fensters im Hintergrund, und zwar ohne das Gitterwerk, als Wegzeichen auf den Boden des verdunkelten Gemaches zu projizieren vermag.
(Gerd Spitzer: 2010)
Holger Birkholz: "[...] mancherley Schönes". Einige Gemälde von Caspar David Friedrich und ihre ersten Besitzer, in: Dresdener Kunstblätter, 1 (2024), S. 14-23, hier S. 20-22, Farbabb. 7 S. 21

Helmut Börsch-Supan: Caspar David Friedrich. Seine Gedankengänge, Berlin 2023, S. 205/206, Abb. 145, S. 206 (Schwarzweißabb.)

Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2023, hg. von Markus Bertsch, Johannes Grave, Alexander Bastek und Petra Bassen, Berlin 2023, S. 345

Dagmar Sommer und Ulrich Bischoff (Bearb.): Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Illustrierter Katalog in zwei Bänden, Best.-Kat. Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Köln 2010, S. 108 (mit Schwarzweißabb.)

Helmut Börsch-Supan: Caspar David Friedrich. Gefühl als Gesetz, München 2008, Schwarzweißabb. 20 S. 61, S. 60/61

König Johann von Sachsen. Zwischen zwei Welten, Ausst.-Kat. Schloss Weesenstein, Müglitztal 2001, hg. von Sachsen Schlösserverwaltung und Museum Schloss Weesenstein, Halle an der Saale 2001, S. 513-515, Kat. Nr. 676 mit Farbabb.

Petra Kuhlmann-Hodick: Zwei Aquarelle Caspar David Friedrich in Dresden und Angers, in: Dresdner Kunstblätter (1996), Heft 4, S. 116-127, hier S. 123/124, Schwarzweißabb. 10

Hans Joachim Neidhardt: Neuerwerbungen deutscher Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Gemäldegalerie Neue Meister im Zeitraum 1967-1986, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 17 (1985), S. 7-20, hier S. 7/8, Schwarzweißabb. 4 S. 10, Farbabbildung als Frontispiz

Helmut Börsch-Supan: Caspar David Friedrich. Werkverzeichnis, Frankfurt am Main u.a. 1980 (= Die großen Meister der Malerei), S. 68, Kat. Nr. 122, mit Schwarzweißabb.

Helmut Börsch-Supan und Karl Wilhelm Jähnig: Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen, München 1973, Kat.-Nr. 354, S. 40, 111, 226, 408, 410, 432, 461 (Schwarzweißabb. S. 408)

o. A, Verzeichnis der vom 3. August 1827 an in der Königlich Sächsischen Akademie der Künste zu Dresden öffentlich ausgestellten Kunstwerke, Dresden 1827, S. 56, Nr. 605

o. A.: Ueber die diesjährige Kunstausstellung in Dresden. Erster Versuch. September 1827, in: Blätter für literarische Unterhaltung (1827), S. 915/916, hier S. 916
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Gemälde

Interbrigadisten vor Teruel

Müller, Gerhard Kurt
Galerie Neue Meister
Weitere interessante Objekte
Interbrigadisten vor Teruel
Müller, Gerhard Kurt
Galerie Neue Meister
Albertinum

Markgraf Christian von Brandenburg-Schwedt (1677-1734)

Mányoki, Adám
Gemäldegalerie Alte Meister
Weitere interessante Objekte
Markgraf Christian von Brandenburg-Schwedt (1677-1734)
Mányoki, Adám
Gemäldegalerie Alte Meister
Friedrich, Caspar David

Ruine an der Küste und Segelboot (recto)

Friedrich, Caspar David
Kupferstich-Kabinett
Weitere interessante Objekte
Ruine an der Küste und Segelboot (recto)
Friedrich, Caspar David
Kupferstich-Kabinett
Zum Seitenanfang