Die Bildnisbüste zeigt den knapp 40 Jahre alten Friedrich August III. Kurfürst von Sachsen (1750–1827), ab 1806 König Friedrich August I. – in der Form des Herrscherporträts gleichsam eine historische Quelle für das politische Repräsentationsbedürfnis des Regenten. Als Reaktion auf die theatralisch bewegte absolutistische Herrscherbüste des Barock reduziert Johann Gottfried Schadow die Bewegtheit der Form und Komposition der bildplastischen Sprache auf das klassizistische und idealisierte Maß, sodass eine ausgeglichene Wirkung des als ernst und empfindsam zugleich beschriebenen Kurfürsten erzielt wird.
Der Herrscher hat die an der römischen Antike orientierte Imperatorentracht angelegt, ein freier, unbekleideter Hals trägt den leicht nach unten geneigten Kopf, der Blick ist selbstbeherrscht, nicht allzu heroisch nach innen und gleichzeitig in die Ferne gerichtet. So steht die Porträtbüste Friedrich Augusts III. sinnbildlich für das politische Selbstverständnis des Regenten, das sich am Gebot des guten Regierens durch Vernunft und an der Kunst des Maßhaltens orientierte. (Autor: Sebastian Oesinghaus, 2018)

1837 aus der Skulpturensammlung im Japanischen Palais an die Königliche Bibliothek zu Dresden überwiesen, 1926 von der Sächsischen Landesbibliothek überwiesen