Josef Hegenbarth, vorrangig als Zeichner und Illustrator bekannt, beschäftigte sich in seinem malerischen OEuvre in vielfältiger Weise mit seiner großstädtischen Umgebung, hielt Szenen fest, die ihm in seinem alltäglichen Leben begegneten. Die skizzenhaft anmutenden, kleinformatigen Bilder wirken – wie der „Zeitungsverkäufer“ – häufig spontan und mit schnellem Pinselstrich erfasst. Aus der monochromen, hellen Atmosphäre des Bildes leuchtet in sattem, dunklen Blau und intensivem Rot die Kleidung des titelgebenden Verkäufers heraus. Die üppige, stark bewegte Figur mit schwerer Umhängetasche und hochgehaltener Zeitung läuft kräftig ausholend nach rechts über die Straße. Die hinter ihm arrangierten Figuren, eine männliche Rückenfigur und eine mondän gekleidete Frau, bilden ein optisches Gegengewicht zu dieser fast stürzenden Bewegung und halten den Blick des Betrachters in einer kreisförmigen Umlaufbahn. Das Straßenpflaster im Vordergrund und die dezent angedeutete Hausecke im Hintergrund verraten den urbanen Charakter der Szene.
Flüchtigkeit, Dynamik und Schnelligkeit sind Themen, die sich in der Großstadt-Bilderwelt Josef Hegenbarths beständig wiederfinden – sei es, wie im Falle des „Zeitungsverkäufers“, dass er sie im Gewühl der Straßen einfängt, oder dass er sie in der sensationstrunkenen Welt des Zirkus findet, die das zweite große Thema bildet, dem er sich in dieser Zeit in seinen Gemälden widmete. (Autor: Simone Fleischer, 2018)

1951 erworben vom Künstler