Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
92 x 118 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2509 B
Nach erster künstlerischer Ausbildung an der Dresdener Akademie und entscheidender Prägung durch die französischen Maler Pierre Puvis de Chavannes, Maurice Denis und Albert Besnard in Paris wurde Ludwig von Hofmann mit etwa 30 Jahren 1892 Gründungsmitglied der »Vereinigung der Xl«, der Vorläuferin der Berliner Secession. Zu jener Zeit entwickelte er unabhängig von seinen Mitstreitern wie Max Liebermann, Walter Leistikow oder auch Max Klinger konsequent einen eigenen, unverwechselbaren poetisch-dekorativen Stil - der in den ersten Jahren, vor allem auch wegen seiner intensiven hellen Farbigkeit, heftig umstritten und mitunter vehementer Kritik ausgesetzt war. Das Bild mit den drei nackten Knaben in einer lichtdurchfluteten Baumlandschaft, die zeitverloren verschiedene Gaben der Natur ernten, wurde auf der vierten Ausstellung dieser Vereinigung im Februar 1895 gezeigt und noch vor deren Ende am 3. März bereits verkauft. Damals mitunter auch »Jugendlust« bezeichnet (vgl. Sabine Meister, 2005), verbinden sich in dem gemalten Idyll Vorstellungen von Jahreszeit und Lebensalter. In dem heiter gestimmten und in zarten Pastelltönen leuchtenden Gemälde feiert Hofmann eine arkadische Traumweit unbeschwerten Daseins, das ursprüngliche Eins sein von Mensch und Natur. Charakteristische Elemente seiner lyrischen Stimmungsmalerei-unbefangen und tanzend-rhythmisch sich bewegende Körper, Annäherungsversuche an ein antikisierendes, von prüden Konventionen befreites Schönheitsideal sowie unberührte Landschaftsparadiese -sind zugleich bildhafter Ausdruck der zur vorletzten Jahrhundertwende blühenden Lebensreformbewegung. Motivisch steht das Gemälde auch unter dem starken Eindruck von Hans von Marées, insbesondere von dessen Fresken in der Zoologischen Station zu Neapel von 1873: Marées' Darstellung idealisierter Jünglingsakte in einem Orangenhain beeinflusste in Hofmanns »Frühling« vor allem die Gestalt des nach oben gestreckt pflückenden Knaben. Da sich Ludwig von Hofmann seit 1894 in Italien aufhielt-in Rom trat er auch in freundschaftliche Beziehungen zu Otto Greiner sowie zu dem Marées-Schüler Arthur Volkmann -ist davon auszugehen, dass er bereits zur Entstehung des Bildes sowohl Marées' monumentale Fresken als auch Beispiele italienischer Renaissance-Malerei gesehen und studiert hatte. 1897 auf der Internationalen Kunstausstellung Dresden als verkäuflich präsentiert, gelangte das Bild jedoch erst zwanzig Jahre später in die Gemäldegalerie, als es aus dem Besitz des bedeutenden Dresdener Privatsammlers Adolf Rothermundt erworben werden konnte.
(Heike Biedermann/Andreas Dehmer: 2010)
(Heike Biedermann/Andreas Dehmer: 2010)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: L.v. Hofmann
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Albertinum Weltflucht und Moderne. Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900
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