Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 3639
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
115 x 186,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3639
1899 wurde auf der Großen Kunstausstellung Dresden in der Abteilung Kunstgewerbe ein von Hofmann entworfenes Fliesenbild in Emailmalerei präsentiert, das eine »Dekorative Landschaft mit Figuren« darstellte (ausgeführt von Villeroy & Boch, Dresden; Verbleib unbekannt). Das blühend bunte Leinwandbild in der Dresdener Galerie ist die malerische Vorlage für dieses Fliesenbild; es unterscheidet sich von jenem nur in wenigen Einzelheiten. Figuren und Landschaft in tief stehendem Sonnenlicht verbinden sich zu einer organisch gewachsenen Einheit und suggerieren ein idyllisches Arkadien fern der modernen Zivilisation. Die Rückenansicht der beiden in die Tiefe gestaffelten Frauengestalten zieht den Betrachter förmlich in das Bild hinein, lenkt auch seinen Blick auf das offene Meer. Träumerische Szenerien wie diese fanden Gefallen, auch bei Thomas Mann, der in seinem Roman »Zauberberg« auf Hofmanns Malerei offensichtlich Bezug nahm (Simon Reynolds, 2000). Motivisch orientiert sich das Gemälde stark an der Bildwelt des französischen, symbolistisch geprägten Monumentalmalers Pierre Puvis de Chavannes. Die rechts an einen Baum gelehnte weibliche Rückenfigur lässt sich unmittelbar von den 1879 entstandenen »Mädchen am Meeresufer« im Museed'Orsay herleiten, das Ludwig von Hofmann während seines einjährigen Aufenthalts in Paris 1889/90 gesehen haben dürfte. Erstmals in seinem Schaffen tendierte Hofmann zu einer flächig-dekorativen Bildauffassung, die für seine späteren großformatigen Wandgemälde charakteristisch werden sollte. In zeitgleichen Werken ähnlicher Thematik - wie »Träumerei (Phantasie)« in der Berliner Nationalgalerie oder »Mädchen am Strande« in der Städtischen Galerie Dresden (beide um 1898) -führte er den Pinsel weitaus freier, war er dem Naturvorbild stärker verbunden. Offenbar passte er seinen Malstil bewusst an den Verwendungszweck der Arbeit an: die Maßgabe einer Übertragung auf Fliesen. Hofmanns eingehende Beschäftigung mit dekorativer Wandgestaltung seit 1899 wurde unter anderem angeregt von dem befreundeten belgischen Jugendstil-Architekten Henry van de Velde, mit dem es kurz darauf in Weimar auch zur Zusammenarbeit kam. Dorthin wurde der Maler 1903 berufen, als Lehrer an der Großherzoglichen Kunstschule; es folgten Aufträge für große dekorative Arbeiten in Weimar, Dresden, Jena, Köln und Leipzig, infolge derer er sich auf die monumentale Wandmalerei spezialisierte und sein Bildrepertoire entsprechend vereinfacht anlegte. In dieser erfolgreichen Schaffensperiode erhielt Hofmann 1916 einen Lehrauftrag an der Dresdener Kunstakademie, folgte auf Hermann Prell als Leiter des Meisterateliers für Monumentalmalerei und setzte sich dabei gegen den von Woldemar von Seidlitz, Max Klinger und Robert Diez unterstützten Mitbewerber Sascha Schneider durch-wenige Jahre später sollte die Stelle eingespart werden; nach dem Ersten Weltkrieg war die Blütezeit dieser Gattung vorbei.
(Andreas Dehmer: 2010)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: L. v. Hofmann 1899
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