Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 3162
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
188,5 x 140,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3162
Sechs Frauen im Freien, in hellstes Tageslicht getaucht. Die tiefe Ruhe atmende Versammlung lässt an ein Initiationsritual denken. Oder werden »verschiedene seelische Zustände« (Birgit Hartung, 2007) verkörpert, gar in Anlehnung an Max Klingers »Blaue Stunde« von 1890 in Leipzig? Mit Bezug auf Ludwig von Hofmanns Kinder im »Frühling« beispielsweise könnte man auch an den Eintritt in das gereifte Alter des Menschen denken. Die Figur am rechten Rand trägt Züge von Kolbes Ehefrau Benjamine van der Meer de Walcheren, die er 1901 in Bayreuth kennengelernt und am 13. Februar 1902 geheiratet hatte. Eine frühe marmorne Porträtbüste seiner Frau von 1903 befindet sich im Besitz der Dresdener Skulpturensammlung und bezeichnet einen Markstein in der Hinwendung Kolbes zur Bildhauerei-ein Jahr später gab er die Malerei endgültig auf. In seiner Grundstimmung und malerischen Behandlung zeigt das Gemälde Reminiszenzen an vergleichbare symbolistisch aufgeladene Szenen mit Badenden von Böcklin, Puvis de Chavannes, Hodler und Hofmann; auch die Bekanntschaft mit Sascha Schneider mag sich ausgewirkt haben - Kolbe studierte 1893/94 in Dresden Dekorationsmalerei an der Kunstgewerbeschule, zehn Jahre später schrieb ihm Schneider, »es sollte mich freuen, wenn [... Sie] nach Dresden kämen, und so unsere >Phalanx<, die das Ernste will, vermehrten« (26.7.1903; zit. nach Maria von Tiesenhausen, 1987). Klare und leuchtende Farben sowie betonte Silhouetten verstärken den dekorativen Charakter des Bildes. Die Monumentalität der Gestalten und die kompositionelle Stringenz bekräftigen den Eindruck, dass es als Entwurf für ein Fresko angelegt worden sei (Felix Becker, 1904). Ähnliches gilt für das verschollene Bild »Scherzo«, 1903 auf der Sächsischen Kunstausstellung in Dresden präsentiert, eine Versammlung zwölf monumental wirkender weiblicher und männlicher Gestalten unter freiem Himmel, deren Interaktion kaum ergründbar scheint, vielleicht aber auch nur als Anlass zu Körper- und Bewegungsstudien diente. Bereits 1898, als Kolbe das Sehnsuchtsbild »Die goldene Insel« schuf (Nationalgalerie Berlin), sich in Rom aufhielt und dort auch Otto Greiner kennenlernte, strebte er danach, »meine Gedanken auf große Leinwände zu bringen, um mir einen einfachen, großen Stil zu schaffen« (zit. nach Gudrun Gorka-Reimus, 1997). 1901 bis 1904 lebte Kolbe in Leipzig, wo er enge Beziehungen zu Klinger unterhielt: Sein grafisches und malerisches Frühwerk birgt deutliche Spuren einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Universalkünstler. Beide arbeiteten zu jener Zeit auch zusammen für den Großindustriellen Karl August Lingner in Dresden.
(Andreas Dehmer: 2010)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: G. Kolbe, 03
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