Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 3210
Abmessungen
30 x 21,2 x 0,2 cm, 12 Seiten
Inventarnummer
3210
Sammlung Otto Link, Leipzig.

"Für den Kriegseinsatz des Puppenspiels herausgegeben vom Reichsinstitut für Puppenspiel."

Beschreibung im Heft "Spiele und Köpfe für das Kaspertheater" (S. 7):
"4. "Der Meckerteufel". Ein politisches Kasperspiel von Hans Buresch. (12 Seiten.)
Inhalt: Kasper geht für seine Frau, Hannerl, auf den Markt um einzukaufen. Währenddem begegnet diese dem Meckerteufel, der sie in eine Meckerziege verwandelt, so daß die vorher mit allem zufriedene, tüchtige Hausfrau Hannerl nun plötzlich zum Schrecken Kaspers eine wirklich unausstehliche Meckerziege geworden ist. Kasper ahnt, wer das verschuldet hat und läßt sich von der Fee Ridibonda einen Schnupftabak geben. Als er nun dem Meckerteufel begegnet, fängt er selber noch toller an über alles zu meckern, als der Teufel selbst. Er erzählt ihm, daß eben alles schlechter geworden wäre. Nur noch einen Schnupftabak hätte er, der wäre besser als die übrige Ware heutzutage, Der neugierige Teufel, der ihm nicht glauben will, bettelt nun um eine Probe, und als er von dem Schnupftabak versucht, muß er von furchtbarem Niesen zerspringen, und Hannerl wird in ihre frühere Gestalt zurückverwandelt.
Bemerkungen: Ein gutes politisches Märchenspiel, das die Tendenz nicht aufdringlich zeigt, sondern in einer lustigen und humorvollen kleinen Zauberhandlung birgt. Leichtes Spiel durch einen Spieler. Auch für Mädelgruppen geeignet.
Figuren: Kasperl (Nr. 1 oder 21), Hannerl (Nr. 2), Meckerteufel (Nr. 10), Ridibonda, die gute Fee (Nr. 4).
"

Hintergrundinformationen zum Puppenspiel im Nationalsozialismus
Siegfried Raeck, Hermann Schultze und Harro Siegel: Spiele und Köpfe für das Kaspertheater. Herausgegeben vom Reichsinstitut für Puppenspiel, Vorbereitungsstelle: Berlin W35, Bissingzeile 11 II, Berlin 1940, 7

Hans Buresch: Der Meckerteufel, Stuttgart (Berlin) 1939.

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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