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Im Hotel zur schwarzen Kuh. Ein Stück für Jugendliche und Erwachsene (Hohnsteiner Kasperstücke, Heft 8)

Jacob, Max (1888-1967) - Autor Hohnsteiner Puppenspiele (1921-1996) - Verlag
Ort, Datierung
Abmessungen
29,0 x 22,9 x 0,1 cm, 10 Seiten (12 Blatt)
Inventarnummer
L 70
Schlagworte
Die „Kanzlei“ der Hohnsteiner Puppenspiele gab seit etwa 1930 per Wachsmatrize vervielfältigte Texte heraus. Seit den 1970er Jahren wurden diese xerokopiert. –

Die Hohnsteiner Puppenspiele entstanden aus der Wandervogelbewegung und wurden 1921 im sächsischen Hartenstein von Max Jacob gegründet. Bekannt wurde das Theater vor allem durch die ab 1925 von Theo Eggink gestalteten Handpuppen, das Spiel in der Tiefe des gesamten Bühnenraumes mit bis zu vier Spielern, die Stilbühne mit farbigen Stoffen und den von Max Jacob interpretierten, sehr versöhnlichen Kasper. 1928 bezog die Bühne ihr Domizil auf der Jugendburg Hohnstein und nannte sich seither Hohnsteiner Puppenspiele. In den Hohnsteiner Werkstätten entstanden Handpuppen, alles notwendige Zubehör wie auch Texte. Durch eine rege Lehrgangstätigkeit fanden diese Produkte weite Verbreitung. 1930 entstand eine zweite Hohnsteiner Bühne unter Leitung von Hans Wickert. Als 1933 in der Jugendburg ein Konzentrationslager eingerichtet wurde, errichtete die Stadt Hohnstein den Spielern 1934 das Kasperhaus als Wohnhaus. 1939 wurde das Puppenspielhaus mit großem Saal aus Dresden nach Hohnstein transloziert. Die Hohnsteiner Bühnen wurden im Nationalsozialismus massiv gefördert. Max Jacob errang 1937 auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bühnen zur Truppenbetreuung eingesetzt. Bei Kriegsende wurde die Mehrzahl der Spieler als Soldaten eingezogen. Die meisten fielen kurz vor Kriegsende. Max Jacob setzte seine Arbeit von Hamburg aus fort. In Hohnstein entstand noch 1945 die Bühne von Harald Schwarz (von 1949 bis 1995 in Essen) und in Hamburg die Bühne von Friedrich Arndt (1949 bis 1970). Daneben reiste auch Erich Kürschner mit eigener Bühne (ab 1962). Bekannt wurden die Hohnsteiner Bühnen auch durch ihre mediale Tätigkeit (seit den 1920er Jahren im Rundfunk, ab den 1930ern auch im Kino und Fernsehen, Schallplattenproduktion seit den 1950er Jahren).

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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