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Unser Märchen-Theater. Iwowski Puppenspiele E.V. Staatlich anerkanntes gemeinnütziges Theaterunternehmen. Sonntag, den 27. Februar 1944. "Das kluge Schneiderlein" und "Kaspers Schlittenfahrt"

Iwowski-Puppenspiele (1919-1958 tätig) - Puppenbühne Iwowski, Carl (1894-1970) - Puppenspieler Neumann, J. <Firma> (1872-1945, 1947-) - Druckerei Bürger, W. (um 1940 tätig) - Gestalter Kraft durch Freude (1933-1945) - Puppentheaterveranstalter Gerhards, Fritz (1898-1955) - Puppengestalter
Die Figuren der Vignetten sind überwiegend nach Marionetten der Konkurrenzbühne von Fritz Gerhards geschaffen. Möglicherweise wurde das Plakat von KdF mit wechselnden Eindrucken für verschiedene Bühnen verwendet. -

Carl Iwowski war einer der ersten künstlerischen Handpuppenspieler Deutschlands. Der gelernte Kaufmann und Wandervogel aus Hamburg war 1916 als Spezialist für den Lederhandel nach Berlin berufen worden, wo er seine Bühne 1919 gründete, um die Kinder vom „Kinogift“ wegzubringen. Gemeinsam mit verschiedenen Mitspielern wie Max Radestock und Hermann Rulff, die später eigene Bühnen gründeten, reiste er mit unkonventionell gestalteten großen Handpuppen durch den ganzen deutschen Sprachraum. Bereits früh sucht Iwowski den Anschluss an Verbände wie das Deutsche Jugendwerk, die Fichte-Gesellschaft, den Bühnenvolksbund und nach 1933 die NS-Kulturgemeinde. 1928 gastierte er mit seiner Frau Ilse, geb. Stoppa, in den großen Kaufhäusern der Weimarer Republik, in denen sie Figuren nach einem frühen Comicstrip von Hans Kossatz, lebendig werden ließen. 1931 assoziierten sie sich mit dem Schattenspieler Heinz Ohlendorf (1896-1970 Braunschweig), der 1933 als Funktionär zur Hitlerjugend ging. Anlässlich der 700-Jahr-Feier Berlins 1937 eröffneten die Iwowski-Puppenspiele eine große Marionettenbühne, die fortan im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit stehen sollte. Als letzte Neuinszenierungen mit Marionetten entstanden „Bällchen Schnellchen“ (1951) und „Knäulchen auf Wanderschaft“ (1953). 1954 wirkte das Ehepaar Iwowski am DEFA-Spielfilm „Pole Poppenspäler“ mit. 1958 wurde der Spielbetrieb schließlich aus gesundheitlichen Gründen eingestellt.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
W. Bürger; Offsetdruck J. Neumann - Neudamm
Manfred Wegner: Vom Wandervogel zu einem Kindertheater in der Weimarer Republik. Die Iwowski-Puppenspiele, Berlin, in: Manfred Wegner (Hg.): Die Spiele der Puppe. Beiträge zur Kunst- und Sozialgeschichte des Figurentheater im 19. und 20. Jahrhundert, Köln 1989, S. 150-168.

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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